In Überflutungszonen, denen die dort Wohnenden gerade noch so trotzen.
In Gegenden, die den Reichtum ihrer Vergangenheit bereits verloren haben.
„Nach uns die Sintflut“ heißt die Ausstellung (bis 14. Februar). Aber das biblische Schuld- und Sühne-Bild führt zweifach auf die falsche Fährte: Erstens stammt der Satz aus Marx’ „Kapital“. Und die nächste Krise haben wir (wie der unbeirrbare Hackenmann, der sich im Video „Räumliche Maßnahme“ gewissenhaft selbst im Eis eines Sees versenkt) einander selbst eingebrockt.
Die Menschen von einst den Menschen von Morgen, die reichen Menschen zuerst einmal den armen Menschen.
Deren Geschichten werden gerne und allzu leicht beiseite gewischt. In den Medien gelten sie als Klick-Gift (wer interessiert sich für Menschen im Iran, auf irgendwelchen Südseeinseln...). In der Politik sind es genau jene Menschen, über deren Schicksale hinweg man mit Außenhärte innenpolitische Punkte sammeln kann. Bei den gezeigten Fotos aber hält man inne, auch emotional.
Wenn etwa Menschen in Bangladesch Sandsäcke in irrer Zahl auftürmen, um dem Ganges noch etwas länger das eigene verschwindende Land abzutrotzen.
Wenn iranische Familien durch die Reste des einst weltweit zweitgrößten Salzwassersees Urmia waten, vorbei an für immer gestrandeten Schiffen.
Wenn Bäume hoch im Norden wie Besoffene ins Wanken kommen, da ihnen der Permafrostboden um die Wurzeln wegschmilzt.
Wenn man einer Großmutter beim Spiel mit ihrem Enkerl zusieht, auf den Stufen vor dem Haus, dessen Fundamente bereits überflutet sind.
Das Anliegen des Ganzen ist klar, zum Glück hält die Kunst dies aus: Was auch nur eine Konsensvorlage für jene sein könnte, die den Klimawandel eh schon wichtig finden, führt doch weit darüber hinaus.
Brennende Böden, denen Methan entweicht; die Bauarbeiter, die im arabischen Raum dem Meer Luxusbauten abringen; ein herausgeputzter Schüler, um den herum die Welt längst ins Wasser abgebröckelt ist; „Blade Runner“-gelbe Sandschwaden im unfruchtbar werdenden chinesischen Industriegebiet: Es sind im Hinterkopf bleibende Bilder, die echt keine Lust auf die kommende Krise machen.
Viel wird jetzt gejammert, dass man auf Corona besser vorbereitet hätte sein können. Man könnte daraus etwas lernen.
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