Auftakt zum Theaterfest Niederösterreich mit "Metropolis"

Franzobel hat einen Text erarbeitet, der der Polarität dieses Kosmos gerecht werden will.
Franzobels "Metropolis"-Fassung in Melk: Ein Konglomerat mit Bruchstellen.

Aufstand soll es geben in Metropolis – die Arbeiter, die in der Unterstadt an nie ruhenden Maschinen schuften, rüsten zum Sturm auf die im Luxus lebende selbst ernannte Elite. Agitiert werden sie von einer Maschinenfrau, die der Erfinder Rotwang entwickelt hat. Bereits am Film von Fritz Lang (1927) wurde Zerrissenheit zwischen futuristischer Großstadtvision, Kapitalismuskritik und christlicher Erlösungshoffnung konstatiert. Eine Bühnenfassung nach Langs Stummfilm geht als Auftakt des heurigen Theaterfestes NÖ in Melk in Szene.

Bruchstellen

Franzobel hat einen Text erarbeitet, der der Polarität dieses Kosmos gerecht werden will: Die Figur Fredersen – differenziert Andreas Patton – steht in der Nachfolge antiker Tragödiendespoten; die Arbeiter sprechen stilisierte Dialekte; Marias Sprache erwächst aus biblischem Unterfutter; daneben greift Franzobel zu Banalitäten aus der Werbung. Ein Konglomerat mit Bruchstellen.

Daniel Sommergrubers Bühnenraum beeindruckt, ermöglicht rasche Schauplatzwechsel. Alexander Hauer (Intendanz und Regie) liebt starke, einprägsame Bilder. Ivana Rauchmann spaltet sich nuanciert in eine berührende Maria und deren Maschinenklon. Der Gesamteindruck formt sich aus dem Teamgeist, mit dem Julian Loidl, Christian Preuss und alle Ensemblemitglieder ihre Rollen ausfüllen. Alexander Plank exekutiert am Klavier die hämmernden Rhythmen der Bühnenmusik von Thomas Gansch.Der Abend steigert sich von einem breiten Beginn zu einem furiosen Finale.

KURIER-Wertung:

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