Auf Südsee-Reise am Salzburger Mönchsberg

Auf Südsee-Reise am Salzburger Mönchsberg
Expressionismus pur mit "Emil Nolde. Mensch Natur Mythos" im Salzburger Museum der Moderne (MdM) auf dem Mönchsberg.

Gleich zu Beginn: Werke von Emil Nolde, der eigentlich Emil Hansen hieß, wie man sie kennt. Wie sie typisch sind für den deutschen Expressionisten.

Und dann immer mehr Arbeiten, die man auch kennen sollte, etwa Porträts, teils in fast naiver Farbigkeit, teils in düsteren Stimmungen, grob gepinselt wie auch fein ziseliert.

Denn auch die sanftere "Farbigkeit", über die sich Nolde so gern verächtlich äußerte, findet sich bei ihm.

In der thematisch strukturierten Schau "Emil Nolde. Mensch Natur Mythos" (bis 5. 2.) gibt es viel zu entdecken - vor allem unter den etwa 100 Aquarellen und Druckgrafiken aus dem Berliner Kupferstichkabinett, das eine der bedeutendsten Nolde-Sammlungen besitzt.

In den Ölgemälden, vor allem aber in seinen Aquarellen dominiert die Farbe über die Form. Sie wird zur Substanz des Bildes. Sogar manchen in der Künstlergruppe "Die Brücke", der Nolde einige Jahre angehörte, erschien der Einzelkämpfer und Einzelgänger, der sich von allen Stilen und Theorien befreien und beim Malen nur seinem Instinkt folgen wollte, zu gewagt.

Dramatik der Farbe

Auf Südsee-Reise am Salzburger Mönchsberg

"Der Expressionismus sucht das Typische, das Gemeinsame, das Gefühlte, das Ursprüngliche, also das Ewige", schrieb der deutsche Verleger Herwarth Walden.

"Wer in Beeinflussung sich verliert, der ist nicht stark geboren. Überpressionist, sagte man, meiner spottend, ich aber wollte keineswegs Unterpressionist sein, wie damals alle die namhaften Künstler der deutschen Sezessionen, deren Kunst im Schatten des Manet oder Cezanne als Augenblickserfolg aufloderte, für die Zeiten aber bedeutungslos bleibt", notierte Nolde 1931.

Bei ihm verwandeln sich Berge in dämonische Geister und Landschaften in Feuerwerke. Und das Erlebnis der Natur spiegelt sich als Urkraft in der Beziehung zum Menschen wider. Seine Meeresdarstellungen sind beispielhaft für dieses in Farbe übersetzte Naturerlebnis.

Exotik

Besonders bedeutend für die stilistische und emotionale Vielfalt sind die 26 Blätter, die auf Noldes Südseereise (1913/1914) entstanden. Diese für das Oeuvre des Künstlers wichtige Serie ist zur Gänze in Salzburg zu sehen, ergänzt um Skulpturen und Kopfschmuck von Südsee-Insulanern aus dem Wiener Völkerkundemuseum.

Und ob der gebotenen Vielfalt an Ausdrucksmitteln wird verständlich, warum Nolde zeitlebens zornig wurde, wenn die Kritik versuchte, ihn in eine Zeitströmung einzureihen: "Mich nennen sie Expressionist, ich mag es nicht, es ist beengend."

INFO: Bis 5. 2. 2012. MdM Mönchsberg, Di.-So. 10 -18, Mi. 10 -20 Uhr, Mo. geschlossen. Katalog € 29,90

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