ATV - "Bei mir ruft kein Politiker an"

ATV - "Bei mir ruft kein Politiker an"
Meinrad Knapp moderiert ab heute, 21.55 Uhr, den Talk "Am Punkt" auf ATV. Ein Gespräch über Politik und Dessous.

Sylvia Saringer macht Babypause, Radio-Stimme und Nachrichten-Mann Meinrad Knapp übernimmt den Polit-Talk "Am Punkt".

KURIER: Herr Knapp, Sie haben vor vielen Jahren Ihre Radiosendung als Unterhosenmodel beworben. Jetzt sind Sie Moderator eines politischen Nachrichtenmagazins?
Meinrad Knapp: Ich hab damals bei Krone-Hit begonnen und war nicht prominent genug für den Job. Da hab ich mir was Besonderes einfallen lassen müssen. Das ist ja offenbar auch gelungen. Ich werde noch neun Jahre später in Interviews darauf angesprochen ...

Wie würden Sie Ihren neuen Job beschreiben?
Ich bin hier nicht der Moderator im klassischen Sinn. Das Besondere ist die Interaktivität. Die Zuseher werden aufgerufen, sich an der Sendung zu beteiligen. Über den "Am Punkt"-Blog können Fragen gestellt werden. Natürlich auch per eMail, Facebook und Twitter.

Das macht den Reiz der Sendung aus?
Ja, das schafft, abgesehen vom Livethrill, eine zusätzliche Ebene. Durch die wir Politiker dazu bringen, Antworten statt auswendig gelernter Stehsätze aufzusagen. Wenn Politiker mit Fragen von Zuschauern konfrontiert sind, müssen sie anders antworten. Das kommen die interessantesten Dinge heraus. Einmal hat eine Dame den Van der Bellen gefragt, welchen Politiker er auf eine einsame Insel mitnehmen würde. "Den Strache", hat er gesagt. "Damit der in Wien nichts anstellen kann."

Die Sendung hat ein Stammpublikum?

Auf Facebook haben wir zehntausend Fans. Eine sehr aktive Community, die schon Tage vor der Sendung zu diskutieren beginnt. "Am Punkt" findet nicht nur am Mittwoch von 21.55 bis 23 Uhr statt, sondern auch vor und nach der Sendung. Das hat uns so noch niemand nachmachen können.

Haben Sie den Eindruck, dass Politiker bei Ihnen anders als im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftreten?

Ja. Auch, weil sie anders gefragt werden. Außerdem: Bei mir ruft niemand an.

Bei Ihrem Info-Chef auch nicht?
Anrufen kann man bei dem jederzeit. Die Frage ist, wie damit umgegangen wird. Mittlerweile lassen viele Politiker anrufen, weil sie nicht eingeladen wurden. Wir unterliegen nicht dem Zwang, jede Woche hier fünf Klubobleute sitzen zu haben. Wenn es eine weitere Fragmentierung des Parteiensystems gibt, haben wir vielleicht einmal zehn Parteien, und die werden auch nicht immer alle hier sitzen.

In Deutschland sind schon bald zu viele Talkformate auf dem Markt.
Die Gefahr ist, dass dann in jeder Talkshow die gleichen Leute sitzen. Die seh ich in Österreich aber noch nicht. Ich nehme an, dass sich der Hype auch in Deutschland legen wird. Die Besten werden bleiben.

Wer sind die Besten?

Ich bin ein sehr großer Fan von Sandra Maischberger. Die verehre ich sehr. In Berlin durfte ich mal zwanzig Sekunden neben ihr stehen. Das war mein Startreff.

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