"Asphaltgorillas": Coole Gangster in Berlin-Kreuzberg

Aus dem Berufsalltag des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach: „Asphaltgorillas“.
Die deutsche Gangsterklamotte ist zwar unterhaltsam, verspielt jedoch Potenzial.

Die Kurzgeschichte „Der Schlüssel“, auf der dieser Film basiert, ist voll von schwarzem Humor. Und sie erinnert an Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“: Zwei Gangster begeben sich auf eine brutale und urkomische Odyssee –  auf die Suche nach dem Schlüssel zu einem Schließfach mit (Falsch-)Geld, den ein Hund verschluckt hat. Dazu kommt ein Mann, der beim Versuch, Drogen zu beschaffen, verhaftet wird;  und der Maserati eines Gangsta-Rappers, der spurlos verschwindet.

Was nach einem Hollywoodfilm klingt, ist eine wahre Geschichte aus dem Berufsalltag des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach, der längst zum Bestsellerautor geworden ist. Statt Tarantino hat sich aber der Deutsche Detlev Buck als Regisseur dieser Story angenommen. Was eine gute und eine nicht ganz so gute Nachricht zugleich ist  Denn der bisweilen recht abgründige Humor des Berliner Strafverteidigers mischt sich nicht immer harmonisch mit der grotesken Komik, die Bucks Filme ausmachen.

Dabei ist die trockene Lakonie die eigentliche Stärke der literarischen Vorlage. Buck hat in „Asphaltgorillas“ (fast zu viele) kriminelle Gestalten in einer gewollt „coolen“ Gangsterklamotte versammelt. Die schmissig inszenierten Effekte bekommen in der schnellen Action-Abfolge etwas Gesuchtes. So auch die vorzugsweise in  Blau und Gelb getauchten Nachtbilder von Berlin-Kreuzberg. Die Charaktere sind etwas zu klischeehaft und manchmal mit unpassenden Dialogen versehen – die von den durchwegs guten Schauspielern meist amüsant rübergebracht werden. Dass Buck etwas von Action-Regie versteht, demonstriert vor allem eine gekonnt umgesetzte Kampfszene in einem Drogenlabor. Alles in allem ein unterhaltsamer Film, bei dem etwas weniger „cooler“ Schnickschnack einen größeren Effekt ermöglicht hätte.

Gabriele Flossmann

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