Anna Ternheim: In der Liebe nicht mutig genug

Anna Ternheim: In der Liebe nicht mutig genug
Die Singer/Songwriterin aus Stockholm wagt in ihrem Album "A Space For Lost Time" einen Rückblick auf frühere Beziehungen

„Eigentlich muss ich immer mich selbst bremsen, dass ich in meinem Leben nicht zu schnell nach vorne presche. Aber dieses Album hat tatsächlich sehr viele Songs, die reflektiv sind und zurückschauen!“

Anna Ternheim: In der Liebe nicht mutig genug

Anna Ternheim, die schwedische Singer/Songwriterin, spricht von ihrem siebentem Longplayer, den sie „A Space For Lost Time“ genannt und mit Pop-Perlen bestückt hat, die mit beruhigender Schönheit und eingängigen, aber immer frischen Melodien glänzen. Das reflektive Feeling des Albums führt die 41-Jährige auch auf ihr Alter zurück. „Ich habe halt schon viel erlebt“, erklärt sie im Interview mit dem KURIER. „Wie so oft bei meinen Alben geht es in der Mehrzahl der Songs um Beziehungen und die Liebe. Denn ich würde mir manchmal wünschen, dass ich in der Liebe in meiner Jugend viel mutiger gewesen wäre. Aber ich kann nicht sagen, dass ich das bereue, weil ich damals einfach noch nicht so weit war.“

An diese nicht mutigen Momente und die involvierten Partner erinnert sich Ternheim auf „A Space For Lost Time“. Die Person, in deren Rolle sie in dem Song „Lost Time“ schlüpft, sagt die mittlerweile in New York lebende Ternheim, sei sie definitiv nicht: „Da geht es um jemanden, der nie gemacht hat, was er wirklich wollte, jetzt auf all seinen Hoffnungen und Träumen sitzt und immer noch nichts dagegen tut, während ihm die Zeit davon läuft. Ich selbst habe auch da keine Reue. Denn ich bin zwar viel von meiner Familie in Schweden getrennt. Aber ich liebe es, live für Leute Musik zu machen und habe mich bewusst für dieses Leben entschieden. Man muss halt Opfer bringen, wenn man etwas will.“

Ein thematische Ausnahme ist der Song „Stars“, der auf die Flüchtlingsproblematik anspielt. „Obwohl ich immer noch regelmäßig nach Stockholm zurück komme, ist der Song weniger von der Flüchtlingswelle nach Europa inspiriert, als von Leuten die ich hier in New York kennengelernt habe. Die mussten ihre Heimat verlassen und kamen hierher, um von Null neu zu beginnen – ohne eine einzige Person zu kennen und ohne die Möglichkeit, je wieder zurückzugehen. Das Lied soll daran erinnern, was für ein schweres Los solche Leute haben.“

INFO:

Anna Ternheim tritt am 5. November im Haus der Musik in Wien auf. Das Konzert ist aber schon ausverkauft.

Kommentare