Anna Netrebko: "Kinder zum Träumen bringen"

Dieser Tage führt (zumindest medial) kein Weg an Anna Netrebko vorbei. Die Begeisterung über ihren Auftritt bei der "Il Trovatore"-Premiere am Samstag ist noch nicht verklungen, da zieht der Opernstar schon mit einem weiteren Projekt Aufmerksamkeit auf sich.
Am Montag, nicht einmal 48 Stunden nach ihrem Salzburg-Debüt als Leonora, überraschte Netrebko mit beruflichen Neuigkeiten. Zusammen mit Stefan Ottrubay, Vorstand der Esterházy-Stiftungen, gab die Mutter eines fünfjährigen Sohnes bekannt, dass sie die Patronanz eines neuen Kinderopern-Projekts und damit zum ersten Mal in ihrer Karriere die künstlerische Verantwortung für eine musikalische Produktion übernimmt.
Anna Netrebko: Privat und beruflich im Höhenflug
"Lieblingsoper"
Am 12. Juni 2015 wird Sergej Banewitschs Oper "Die Schneekönigin" nach Hans Christian Andersen im Haydnsaal von Schloss Esterházy in Eisenstadt in einer neu überarbeiteten, deutschsprachigen Fassung uraufgeführt. "Unser Ziel ist es, Kindern die Oper näher- und sie zum Träumen zu bringen", erklärt Anna Netrebko, die im Alter von 16 Jahren im Mariinski Theater in St. Petersburg selbst die Rolle der Gerda sang und "Die Schneekönigin" als "meine Lieblingsoper in Kindheitstagen" bezeichnet. "Heute bin ich leider zu alt, um Gerda zu spielen – und Gott sei Dank noch zu jung für die Rolle der Schneekönigin", lacht die Sopranistin, die sich jedoch stark in die Produktion einbringen will.

Regisseurin Christiane Lutz bringt reichlich Erfahrung als Verantwortliche der Kinderopern in der Wiener Staatsoper mit. Opern- und Konzertdirigent Karsten Januschke übernimmt die musikalische Leitung. "Wir befinden uns bereits mitten in den Vorbereitungsarbeiten", berichtet Anna Netrebko, die nach den Salzburger Festspielen mit Sohn Tiago und ihrem Verlobten Yusif Eyvazov zurück nach New York reist. "Aber ich komme natürlich zu den Castings im Herbst nach Eisenstadt", kündigt "Donna Anna" an – und fordert zugleich "weitere Einrichtungen, die das kulturelle Interesse unseres Nachwuchs fördern. Ich träume von einem großen Theater- und Opernhaus nur für Kinder." Der Grundstein ist gelegt.
Kommentare