„Als mich ein Produzent fragte, ob ich das machen will, war meine erste Reaktion: ,Es ist süß, dass du mir das zutraust, aber ich glaube, Deutschland wird das nicht mögen‘“, erzählt Anastacia im Interview mit dem KURIER. „Ich fand, das war wirklich ein Risiko-Projekt.“
Trotzdem begann sie, sich in die größten Hits unseres Nachbarlandes einzuhören. „Ich entschied zuerst nur nach der Melodie. Die zweite Stufe war dann, eine Übersetzung zu bekommen, erstmal nur, um zu wissen, worum es geht. Da schieden dann schon einige Songs aus, weil gewisse Dinge singe ich einfach nicht.“
Zum Glück kam dann mit „Best Days“ eine perfekte Übersetzung von „Tage wie diese“ von den Toten Hosen – angefertigt speziell für ihr Album von Sänger Campino höchstpersönlich. „Da wusste ich, dass das Projekt respektiert wird und gut werden kann“, sagt die 55-Jährige, die mit Hits wie „I’m Outta Love“, „Left Outside Alone“ oder „One Day In Your Life“ zu Beginn der Nuller-Jahre berühmt wurde. „Das Schwierigste war, die Texte in Englisch gut hinzubekommen. Da hatte ich arge Zweifel, ob ich das machen kann. Ich habe es mit der Google-Übersetzung probiert, was aber frustrierend war, weil diese Maschine kein Gefühl hat. Und dann ging es viel darum, wie viele Silben hat der englische Text, dass er in die Melodie passt?“
Anastacia holte sich deshalb Hilfe von einem Deutsch-Englisch-Professor und ist sie jetzt froh, trotz aller Vorbehalte „Our Songs“ aufgenommen zu haben und diese „großartigen Melodien in die Welt tragen zu können“.
Das Album ist Anastacias Erstes seit 2017, was nur teilweise an der Corona-Pause liegt. „Ich fand die Lockdowns sehr schwer, weil ich nicht gut darin bin, zu Hause zu arbeiten. Ich war depressiv, weil ich mich auf all die Arbeit, die wir für 2020 geplant hatten, gefreut hatte. Das verblasste aber schnell, und ich empfand Mitgefühl, weil ich gesehen habe, wie viele Menschen arg an dieser Krankheit, aber auch an den Lockdowns litten.“
Dazu kam aber auch, dass die Amerikanerin wieder einmal ins Spital musste, diesmal um einen Bandscheibenvorfall im Nacken zu korrigieren. Sie leidet außerdem an Herzrhythmusstörungen und seit der Kindheit an Morbus Crohn, einer entzündlichen Darmerkrankung. 2003 und 2013 erkrankte sie an Brustkrebs, konnte ihn aber besiegen, und engagiert sich seither mit ihrer Benefiz-Organisation dafür, die Effizienz der Vorsorgeuntersuchungen bekannt zu machen und Geld für die Brustkrebs-Forschung zu sammeln.
„Ich glaube fest an die Wissenschaft“, sagt sie. „Ohne sie, wäre ich nicht mehr hier. Sie hat mir geholfen, als ich Brustkrebs bekam. Sie hilft mir mit dem Herzleiden und mit Morbus Crohn. Im Nacken haben sie mir einen Bandscheibenersatz eingesetzt, der erst 2020 erfunden wurde. Und es funktioniert prächtig. Die Schmerzen sind weg und gleichzeitig tue ich mir auch beim Singen leichter, weil die OP mich gerade gerichtet hat.“
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