"Alle müssen sparen": Burgtheater will nicht unsolidarisch sein
Im Burgtheater will man beim Sparen nicht unsolidarisch sein. In einem Interview mit dem Magazin "News" berichtete der neue Berater von Kulturminister Andreas Babler (SPÖ), Ex-Minister Rudolf Scholten, von einem "hochinteressanten Gespräch mit dem Burgtheaterdirektor": "Er sagte mir: Das wäre die Gelegenheit für die großen Institutionen, ihre Solidarität mit den Kleinen zu beweisen." Gegenüber der APA steht Stefan Bachmann dazu. Gespräche darüber liefen bereits.
Bachmann: "Spürbare und schmerzhafte Auswirkungen"
"Wenn alle Kulturinstitutionen sparen müssen, können die großen Theaterhäuser nicht die einzigen sein, die den Anspruch haben, gar nicht zu sparen. Das ist das Wesen einer Solidargemeinschaft. Kürzungen haben für alle Beteiligten spürbare und schmerzhafte Auswirkungen", so der Burgtheaterdirektor auf APA-Anfrage. "Eine Kürzung der staatlichen Finanzierung ist mit unserem kulturpolitischen Auftrag, wie er im Gesetz steht, allerdings nicht ohne Einschränkung vereinbar. Dieser Auftrag sieht eine tägliche Spielverpflichtung aller Bühnen im Repertoirebetrieb vor, der laufend durch Neuproduktionen zu erweitern und für den ein Ensembleprinzip zu pflegen ist. Wir müssen bereits in der laufenden Saison die Reserven für unseren täglichen Betrieb verwenden. Wir sind dabei, im Dialog zu eruieren, welche spürbaren Anpassungen vorgenommen werden können."
Beutler: "Saison 2026/27 unter Aufbrauchen aller Rücklagen geplant"
Auch Robert Beutler, der kaufmännische Geschäftsführer des Burgtheaters, will auf keine Ausnahme von den Sparnotwendigkeiten pochen: "Wenn die finanziellen Mittel knapp werden, müssen alle zusammenrücken", lässt er die APA wissen. Es gäbe zwar noch keine konkreten Aufträge seitens des Eigentümers, klar sei aber, dass die Hausaufgaben bei strukturellen Einsparungen längst gemacht worden seien: "Es ist an vielen Stellen bereits substanziell eingespart worden. Drei Viertel unserer Kosten sind Personalkosten, daher ist das Einsparungspotenzial ohne Änderungen beim Spielbetrieb kaum denkbar." Die Situation scheint prekär: "Die Burg hat die Saison 2026/27 unter Aufbrauchen aller Rücklagen geplant", so Beutler. "Selbstverständlich sind auch schon die allermeisten Vereinbarungen für die nächste Saison getroffen worden. Eingriffe sind daher erst ab der Saison 2027/28 denkbar, wobei auch da schon Aufträge vergeben worden sind."
Scholten: "Die Kleinen schützen und bei den Großen ansetzen"
Für Berater Scholten scheint die weitere Linie klar: "Was die anzunehmende weitere Einsparungsnotwendigkeit nach 2027 betrifft, ist die Devise eindeutig: die Kleinen schützen und bei den Großen ansetzen", wird er in "News" zitiert: "Die Vermutung derzeit ist, dass man einen Großteil über die großen Organisationen abdecken kann. Wenn wir beginnen, Sozialzahlungen, Stipendien und dergleichen deutlich zu reduzieren, wäre das unserem Anspruch gegenüber eine Niederlage."
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