"Alita": So ist der neue Film mit Christoph Waltz

"Alita": So ist der neue Film mit Christoph Waltz
Spektakuläres Scifi-Kino von James Cameron und Robert Rodriguez.

Das Schrauben macht ihm Spaß. Mit diabolischem Lächeln, quasi seinem Markenzeichen, erweckt Christoph Waltz alias Dr. Dyson Ido das Cyborg-Mädchen Alita zum Leben. Passt dem Kopf, den er auf dem Schrottplatz oberhalb von Iron City gefunden hat, einen Körper an. Es dauert nicht lange, bis sich herausstellt, dass Alita kein süßes Girlie, sondern ein äußerst schlagkräftiges Roboterweib ist. Der Battle Angel, der Kampfengel, hat den Begriff Gnade radikal aus seinem Wortschatz gestrichen und metzelt alles nieder, was sich ihm an fiesen Cyborgs in den Weg stellt.

Hollywoods Erzbischof James Cameron – Papst ist immer noch Steven Spielberg – und sein getreuer Spektakel-Adlatus Robert Rodriguez haben in einem japanischen Manga den Stoff entdeckt, aus dem die Heldinnen des Box Office gewoben sind. Mit ihrer ballettartigen Schlag- und Tretkampfkunst, die sie herrlich süffisant „Panzer-Kunst“ nennen, ist Alita eine weibliche Heldin, die die muskelbepackten „Avengers“-Fuzzis oder Hormongebirge wie Dwayne Johnson aufs Treffendste konterkariert. Frauenpower bedeutet für Produzent Cameron und Regisseur Rodriguez offensichtlich auch innere Stärke. Und große, surreal verfremdete Kugel-Augen: Dass Alita so kuhäugig ist, muss wohl mit spezifischen männlichen Anhimmelungsfantasien zu tun haben.

Die Actionszenen kommen natürlich trotzdem nicht zu kurz und sind teils spektakulär: Rasante Ballspiele auf Rollerblades, die tödlich ausgehen, Killer-Cyborgs, die nur verbrannte Erde hinterlassen und punkige Kopfgeldjäger, die den Bewohnern von Iron City ihre rostigen Herzen und blechernen Schädel klauen, beleben die dystopische Szenerie. Dass diese Alita noch kämpferische Energie für weitere Filme hat, daran lassen Cameron und Rodriguez keinen Zweifel aufkommen. Gibt es doch auch von der japanischen Manga-Serie drei Reihen.

Ach ja, Christoph Waltz: Er ist als Schöpfer der Kreatur Alita, die einen Rachefeldzug gegen das Böse in der Welt führt, der gute Cyborg-Papa. Das steht ihm außerordentlich gut. Scheinbar mühelos gelingt es ihm, aus dem Typecasting des ewigen Bösewichts auszubrechen und mit Inbrunst den Raketenhammer gegen intergalaktische Fieslinge zu schwingen, Ein leichtfüßiger Wanderer zwischen den Welten, der es sich leisten kann, auch seine digitale Entfremdung humorvoll anzunehmen. Er sei doch nur „projiziertes Licht“, meinte der zweifache Oscarpreisträger zuletzt im Interview mit einer deutschen Zeitung, angesprochen auf seine n Dr. Ido in „Alita“.

Es ist jedenfalls die Kinokarte wert, sich davon zu überzeugen, dass noch eine Menge Waltz drinsteckt, wo Waltz draufsteht.

Von Susanne Lintl

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