#AktionArschloch erreichte ihr Ziel

Der Initiative #AktionArschloch gelang das bisherige Chart-Revival des Jahres. Der Ärzte-Hit " Schrei nach Liebe" aus dem Jahr 1993 eroberte nach nur wenigen Tagen die deutschen Charts. Das ergab die Sonderauswertung des deutschen Chartermittlers media control. Der Anti-Nazi-Song positionierte sich am Wochenende (Freitag bis Sonntag) mit beachtlichen 70,9 Prozentpunkten Vorsprung als neue Nummer 1.
Hintergrund der Aktion: Im Jahr 1993 kam es im sächsischen Hoyerswerda zu rassistisch motivierten Gewalthandlungen, bei denen 32 Menschen verletzt wurden. Als Antwort darauf veröffentlichten die Punkrocker Die Ärzte "Schrei nach Liebe". In dem Song wird ein beliebiger Nazi explizit als "Arschloch" bezeichnet. Die Radios spielten das Lied aufgrund der deftigen Sprache nur zögerlich. "Schrei nach Liebe" erreichte damals Platz neun in den deutschen Single-Charts.
Nun, in Zeiten, wo wieder Asylheime angegriffen wurden, rief eine Facebook-Initiative namens "Aktion Arschloch" dazu auf, den Song auf Google Play, iTunes, Amazon und Co. runterzuladen, um das Statement gegen Fremdenfeindlichkeit zurück ins Radio zu bringen. Einige Sender kamen der Forderung entgegen und spielten das Lied zu prominenter Zeit.
Auch die Ärzte haben sich zu der Aktion geäußert. Auf ihrer Homepage schreiben die Musiker, dass sie es "gut und wichtig" finden, dass im Radio Stellung bezogen werde: "Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern." Verdienen wollen Die Ärzte daran nichts: Sie kündigen in ihrem Statement an, alle Einnahmen an "Pro Asyl" zu spenden.
In Großbritannien gibt es seit 2009 eine ähnliche Aktion, die schon früher veröffentlichte Songs wieder in die Charts bringen wollte. Anlass dazu war, die Chartdominanz von " X-Factor"-Chef Simon Cowell zu brechen, der mit seinen Castingshowgewinnern regelmäßig den sogenannten "Christmas-Hit" auf der Insel stellte, also die Nummer 1 zu Weihnachten. 2009 gelang es, den Crossover-Klassiker "Killing In The Name" von Rage Against The Machine über Online-Verkäufe als Nummer 1 zu platzieren. Im Jahr darauf versuchte man es mit dem Stück "4''33'" des zeitgenössischen Komponisten John Cage. Viereinhalb Minuten Stille gegen den Weihnachtstrubel, oder "Cage Against The Machine".
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