Seiner führt über den Pfad radikaler Fokussierung auf das Wesentliche, auf klare Interpretation. Er verzichtet auf jedwede Manieriertheiten. So ließ er die Geiger entgegen dem Trend, dass diese bei Mozart oder Haydn immer öfter im Stehen spielen müssen, sitzen. Mit Verve brachte er die Symphonie in B-Dur, KV 319, zum Schweben. Er braucht keine Show, wenn dieser Dirigent manchmal aufstampft, dann kommt das aus seinem Inneren, ist Teil seiner Authentizität, seines ehrlichen Musizierens.
Veritables Fest
Julia Lezhneva, seine Gesangssolistin, bestach bei der Interpretation ihrer Arien mit Ausdruck und ließ ihre Koloraturen mit Leichtigkeit perlen. Das „Parto, ma tu, ben mio“ des Sesto aus „La Clemenza di Tito“ (unvergesslich von Peter Sellars mit Marianne Crebassa 2017 in Salzburg inszeniert) lag Lezhnevas Stimme gut. Denn ihr Sopran ist in den vergangenen Jahren schwerer geworden und weist einen Hang zum Mezzo auf.
Bei der Konzert-Arie „Ch’io mi scordi di te?“ leitete Fischer das hingebungsvoll spielende Orchester vom Klavier aus. Zum veritablen Fest geriet Mozarts Symphonie in D-Dur, KV 385, die „Haffner“. Fischer demonstrierte, dass die Nobilitierung seines Jugendfreunds Sigmund Haffner den Jüngeren feiern sollte, setzte scharfe Akzente, ziselierte die Mozart’schen Finessen heraus und wurde lange vom Publikum bejubelt.
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