14 österreichische Filme bei Max-Ophüls-Festival
Saarbrücken wird wieder zur Hochburg für Nachwuchsfilmer und Kinofans. Beim 35. Max-Ophüls-Festival werden dort von Montag an rund 160 Filme gezeigt. Davon laufen knapp 70 im Wettbewerb in den Kategorien "Kurzfilm", "mittellanger Film", "Spielfilm" und "Dokumentation". Die Veranstalter rechnen mit rund 40.000 Zuschauern. Das Publikumsfestival geht bis zum 26. Jänner.
Das Festival wird mit der österreichischen Liebeskomödie "Zweisitzrakete" von Hans Hofer eröffnet. Der "Ehrenpreis für Verdienste um den jungen deutschsprachigen Film" wird an Gabriele Pfennigsdorf verliehen, Vize-Geschäftsführerin der FilmFernsehFonds Bayern. 14 Preise werden in den Kategorien "Kurzfilm", "mittellanger Film", "Spielfilm" und "Dokumentation" vergeben, die mit insgesamt 103.000 Euro dotiert sind.
Aus Österreich sind 14 Filme in Saarbrücken vertreten. Im Spielfilm-Wettbewerb laufen "Blutgletscher" von Marvin Kren, "High Performance" von Johanna Moder und die deutsch-österreichisch-indische Koproduktion "Fräulein Else" von Anna Martinetz. Im Wettbewerb für den besten Dokumentarfilm sind Clara Trischler mit der deutsch-österreichischen Produktion "Das erste Meer" und Andreas Horvath mit dem österreichisch-kanadischen Film "Earth's Golden Playground" vertreten. Bei den "mittellangen Filmen" läuft "Das Gedicht" von Alex Trejo und in der Reihe "Spektrum" "Autumn Blood" von Markus Blunder und "Die Werksstürmer" von Andreas Schmied.
Ehrengast ist in diesem Jahr Corinna Harfouch - wegen ihrer Verdienste um den Nachwuchsfilm. Während des Festivals werden sechs Produktionen gezeigt, von denen sie einige selbst präsentieren will. Lauterbach und Fürmann haben sich für Dienstag zur Präsentation von "Der blinde Fleck" über das Attentat auf das Münchner Oktoberfest 1980 angesagt. Auch in den vier Jurys sitzen Prominente: etwa die Schauspieler Götz Otto ("James Bond - Der Morgen stirbt nie"), Ronald Zehrfeld ("Finsterworld") und Franziska Weisz ("SOKO Donau/SOKO Wien", "Die Räuber").
Das Festival gilt in der Branche als eine der wichtigsten Veranstaltungen für den deutschsprachigen Nachwuchsfilm. Es findet seit 1980 jeweils im Januar kurz vor der Berlinale statt und ist nach dem Saarbrücker Regisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt. Ophüls gilt als einer der bedeutendsten Regisseure des 20. Jahrhunderts.
Nachwuchshoffnung
Während "Zweisitzrakete" oder "Blutgletscher" hierzulande schon im Kino waren, feiert Johanna Moders Debüt "High Performance" seine Weltpremiere im Wettbewerb. Ihre ungewöhnliche Tragikomödie widmet sich dem dauernden Streben nach Anerkennung.
Im Zentrum von "High Performance" stehen zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Daniel ist in einer Off-Theater-Gruppe, verdient in einem nächtlichen Job ein bisschen Geld, will sich treu bleiben und selbst verwirklichen, aber bringt schwer alles unter einen Hut. Angesichts seines erfolgreichen Bruders Rudi, Regionalmanager einer global agierenden Software-Firma, fällt er rasch in ironische Selbstgerechtigkeit.
Für Moder geht es stets um den Kampf nach Bestätigung, die man sich von einem undefinierten Außen erhofft. Die Jungregisseurin sagt im APA-Interview: "Sie glauben, wenn sie diese Bestätigung erlangen, dann werden sie dem Erfolgsschema entsprechen, dann haben sie etwas erreicht - aber ob sie das glücklich macht, ist eine andere Frage. In Wahrheit müssen wir ja immer mehr erreichen - und das wird immer dazu führen, dass wir uns als gescheitert empfinden."
Moder ist eine der großen Nachwuchshoffnungen in Österreich, an ihrem ersten Langfilm hat sie - wegen einer mühsamen Finanzierungsphase - insgesamt fünf Jahre gearbeitet. Für das gelungene Ergebnis hofft sie nun, dass es von mehr als nur 2.000 Leuten im Kino gesehen wird - "dafür ist die Kunst dann schon ein bisschen zu teuer". "High Performance" läuft im März bei der Diagonale in Graz und kommt anschließend ins Kino.
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