Gold: Die ultimative Reserve
Gold erlebt einen bemerkenswerten Höhenflug. Im Jahr 2025 legte der Kurs in US-Dollar um mehr als sechzig Prozent zu, in den vergangenen drei Jahren sogar deutlich über einhundert Prozent – und über zehn Jahre betrachtet fast um das Dreifache.
Im Oktober erreichte Gold ein Rekordhoch von rund 4.200 Dollar je Feinunze. Hinter dieser Entwicklung stehen nicht nur Daten und Kurven, sondern ein jahrtausendealter Vertrauensvorschuss.
Gold ist einer der ältesten Wertspeicher der Menschheit. Seine Nutzung lässt sich bis etwa 5000 v. Chr. zurückverfolgen.
Sicherer Hafen
In Krisenzeiten wurde Gold immer dann wichtig, wenn staatliche oder finanzielle Ordnung ins Wanken geriet – von antiken Reichen über den Goldstandard des 19. Jahrhunderts bis zu den Turbulenzen der Gegenwart. „Gold ist die etablierteste und unmittelbarste Form von Geld“, sagt Marcus Fasching, Geschäftsführer der ÖGUSSA.
Dass Anleger seit Monaten auch bei Rücksetzern wieder kaufen, habe viel mit geopolitischen Risiken zu tun. „Der Haupttreiber der Kursentwicklung waren zuletzt die vielen ungelösten Konfliktherde, aber auch negative weltwirtschaftliche Entwicklungen.“
Politische Risiken
Vertrauen ins Papiergeld, das „Fiat-Geld“, sei keineswegs selbstverständlich, so Fasching. „Wenn Staaten Kredite nicht zurückzahlen können und zur Vermeidung von Zahlungsausfällen Geld gedruckt wird, dreht sich der Spieß um.“
Dass die EZB nach ihrem Zinshoch bereits mehrmals gelockert hat, verstärke den Trend: Gold wirft zwar keine Zinsen ab, verliert dafür aber auch in Währungsabwertungen nicht seine Kaufkraft.
Gleichzeitig bauen Notenbanken seit einigen Jahren ihre Goldreserven weiter aus – ein signalstarker Schritt in unsicheren Zeiten.
Physisch besser
Auch bei Privatanlegern zeigt sich eine klare Entwicklung: gefragt sind vor allem kleinere Stückelungen wie Unzen- oder 50-Gramm-Barren. Zudem ist der Erwerb von Investmentgold in Österreich grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit, was physische Barren und Anlagemünzen – etwa ÖGUSSA-Feingoldbarren (31,1 Gramm rund 3.630 Euro, 1 Gramm rund 128 Euro) oder den Wiener Philharmoniker (eine Unze rund 3.725 Euro, kleinste Einheit 1/25 Unze rund 185 Euro) – zusätzlich attraktiv macht.
„Wir gehen auf Zeiten einer immer stärkeren finanziellen Repression zu“, so Fasching. Ab 2027 werden anonyme Barzahlungen EU-weit massiv eingeschränkt. Für Anleger bedeute das: rechtzeitig vorsorgen und liquide bleiben.
Fasching rät klar zum physischen Besitz: „Es spricht mehr dafür, das Gold in der eigenen Verfügungsgewalt zu haben.“ ETFs seien zwar sicher, aber bei einem einzigen Rohstoff weniger notwendig.
Für Fasching ist Gold ein strategisches Kriseninstrument: „Gold ist wie Bargeld, außer dass es nicht beliebig vermehrt und dadurch entwertet werden kann.“
Wer keinen Goldanteil habe, verschenke Risikodiversifikation. Und auch jüngere Anleger entdecken das Metall: „Gerade die jüngere Generation bevorzugt Recycling-Gold und baut damit langfristig Vermögen auf“, sagt Fasching.
Unabhängig von Mode‑Trends bleibt Gold ein stabilisierender Baustein im Vermögensmix – historisch gewachsen, geopolitisch relevant und psychologisch ein Sicherheitsanker.
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