Die eigene Pension aktiv mitgestalten

Altersvorsorge
Die private Altersvorsorge kann die Weichen für einen sorgenfreien Ruhestand stellen.

Von Helena Tuma

Während frühere Generationen sich noch weitgehend auf die staatliche Pension verlassen konnten, wird diese Säule der Altersvorsorge für viele Menschen künftig nicht mehr ausreichen. 

Besonders betroffen sind Selbstständige, Personen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien, Teilzeitbeschäftigte und Frauen, die oft geringere Pensionsansprüche erwerben. Eine Versorgungslücke im Alter ist vorprogrammiert. Eine private Pensionsversicherung wird daher zunehmend zu einer unverzichtbaren Ergänzung.

Private Vorsorge

„Private Vorsorgemaßnahmen führen zu einer Absicherung der finanziellen Unabhängigkeit im Alter und stärken, durch den Erhalt der Kaufkraft in der Pension, letztlich die gesamte Volkswirtschaft. Somit wird die private Pensionsversicherung auch in Zukunft, in Ergänzung zur gesetzlichen Pension, eines der sichersten, beliebtesten und langfristigen Vorsorgeinstrumente der Österreicher bleiben“, erklärt Sonja Raus, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung. 

Doch wann sollte man mit der privaten Pensionsvorsorge beginnen? „Der richtige Zeitpunkt für den Einstieg in die private Vorsorge ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden – sondern an die Entscheidung, aktiv für die eigene Zukunft vorzusorgen. Grundsätzlich gilt: Je früher man beginnt, desto größer sind die Vorteile. 

Denn wer früh startet, profitiert vom Zinseszinseffekt, kann mit kleineren monatlichen Beträgen ein solides Kapital aufbauen und hat mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Vorsorge“, so Marga Derstroff, Head of Life der Zürich Österreich. Aber auch ein späterer Einstieg ist keineswegs zu spät. Lebenssituationen ändern sich, sei es durch berufliche Veränderungen, Familiengründung oder Erbschaften. 

Derstroff: „Moderne Vorsorgeprodukte bieten heute viele Möglichkeiten, auch mit einem Einmalerlag oder angepassten Beiträgen sinnvoll vorzusorgen. Entscheidend ist nicht das Alter, sondern die Bereitschaft, Verantwortung für die eigene finanzielle Zukunft zu übernehmen. Es geht nicht um die Frage des ,Wann’, sondern um das ,Tun’.“

Wichtig für Frauen

Frauen stehen vor besonderen Herausforderungen: Sie übernehmen meist die Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Dies führt oft zu Teilzeitarbeit und eingeschränkten Karrieremöglichkeiten. Diese Ungleichheit hat weitreichende Folgen: Frauen erhalten damit im Schnitt auch um rund ein Drittel niedrigere Pensionen und sind in Österreich rund dreimal so stark von Altersarmut betroffen wie Männer. „Um das zu ändern, braucht es zweierlei: mehr individuelle Vorsorge und einen strukturellen Wandel. 

Jede Frau sollte sich so früh wie möglich mit ihrer Altersvorsorge auseinandersetzen und, gemeinsam mit einem Vorsorgespezialisten, einen individuellen Vorsorgeplan erarbeiten. Gleichzeitig müssen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gerechter werden: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gleichstellung bei Betreuungsleistungen, ein Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und eine faire Aufteilung unbezahlter Sorgearbeit. 

Nur so kann echte Chancengleichheit entstehen und jede Frau die finanzielle Unabhängigkeit erlangen, die ihr zusteht“, so Raus. Bianca Grossgasteiger, Leitung Exklusiv-Vertrieb Allianz Österreich: „Gerade bei der finanziellen Absicherung ist es entscheidend, Verantwortung für die eigene Zukunft zu übernehmen und die eigene finanzielle Situation aktiv zu gestalten. All diese Faktoren machen eine gezielte Vorsorge für Frauen besonders wichtig.“

Das richtige Produkt

Im Gegensatz zur staatlichen Pension, deren Höhe politisch beeinflusst werden kann und von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen abhängt, ermöglicht eine private Pensionsversicherung mehr Planungssicherheit. Verträge können so gestaltet werden, dass sie genau dann Leistungen auszahlen, wenn sie gebraucht werden – sei es ab einem bestimmten Alter, bei Erwerbsunfähigkeit oder im Todesfall zur Absicherung von Angehörigen. „Die richtige Produktlösung hängt immer von den individuellen Bedürfnissen, finanziellen Möglichkeiten und Lebensumständen ab. Als stabile Basis hat sich die Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge bewährt: In Österreich gibt es kein anderes staatlich gefördertes Produkt mit vergleichbaren steuerlichen Vorteilen. 

Langfristig führt – auch mit Blick auf die Inflation – kein Weg an kapitalmarktnahen Produkten vorbei.“, so Sonja Raus. Dazu zählen Hybridprodukte, also Kombinationen aus klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung, bis hin zur reinen fondsgebundenen Lebensversicherung. Diese Modelle verbinden Sicherheit mit Renditechancen und bieten so Flexibilität für unterschiedliche Lebensphasen. Raus: „Vor allem für jünger Menschen, mit einem langen Vorsorgehorizont. sowie einer gewissen Risikobereitschaft und Ertragserwartung empfiehlt sich eine fondsgebundene Lebensversicherung.“ 

Bianca Grossgasteiger: „Die klassische Pensionsvorsorge eignet sich für sicherheitsorientierte Menschen, die eine garantierte Auszahlung wünschen. Für ältere Personen sind klassische Produkte, besonders als Einmalerlags-Lösung, ein mögliches sinnvolles Instrument. In diesem Segment können diese Produkte durchaus mit Bank- oder Sparkontolösungen konkurrieren und bieten gleichzeitig mehr Planungssicherheit für den nahenden Ruhestand. Welches Modell das richtige ist, hängt letztendlich von der individuellen Lebenssituation, dem Anlagehorizont und der persönlichen Risikobereitschaft ab.“ 

Derstroff: „Ob Fondsgebundene Lebensversicherung oder Erlebensversicherung, beide Varianten ermöglichen bereits mit kleinen monatlichen Beträgen den Einstieg in die private Pensionsvorsorge – individuell und abgestimmt auf persönliche Bedürfnisse. Am wichtigsten ist: Die Vorsorge muss zum Leben passen – nicht umgekehrt.“

Helene Tuma

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