Akademische Forschung als starker Motor
Von Anja Geverini
Wie soll man ein Forschungsinstitut nennen, das Life Science und Artificial Intelligence (AI) innovativ verbindet? Die Lösung dafür lieferte AI: Sie schlug vor, den Namen einer fiktiven Tochter von Athene, der Göttin der Weisheit, und Asclepius, dem Gott der Medizin, zu nehmen – und Aithyra war geboren.
Was das Forschungsinstitut will, erzählt Anita Ender, Aithyra Geschäftsführerin und Managing Director.
Mit welchem Ziel wurde Aithyra gegründet?
Anita Eder: Ziel ist es, mithilfe von AI ein tieferes Verständnis von biomedizinischen Zusammenhängen zu erlangen, um Erkrankungen besser zu verstehen, schnellere und zuverlässigere Diagnosen zu ermöglichen sowie Therapieentwicklungen für derzeit unheilbare Krankheiten zu unterstützen.
Forschungsschwerpunkte bei Aithyra werden Krebs, Immunologie, Infektionskrankheiten und neurodegenerative Erkrankungen sein.
Was erhoffen Sie sich davon, dass AI und Biomedizin in der Forschung zusammengebracht werden?
Künstliche Intelligenz hat enormes Potenzial, die Forschung und Therapieentwicklung zu beschleunigen. Der wichtigste Aspekt der interdisziplinären Zusammenarbeit ist, dass AI- und Life Science-Experten von Anfang an gemeinsame Fragestellungen entwickeln. Um an großen Zielen zu arbeiten, ist es notwendig, sich auf die Sprache und Anforderungen des anderen einzulassen.
Das Robotics Team unterstützt die Aithyra Wissenschaftler dabei, die Laborarbeit maschinell umzusetzen, um neue Daten zu generieren und den Ablauf zu beschleunigen. Die künstliche Intelligenz soll darin Muster erkennen, und die Forscher zu neuen Ideen anregen. Aithyra möchte aber auch ein Trainingscenter für eine neue Generation von AI/LS Wissenschaftler werden.
Was ist seit der Gründung vor einem Jahr passiert?
Nach der Schaffung der notwendigen administrativen und rechtlichen Rahmenbedingungen wurden Arbeits- und Laborbereiche in der Marxbox am VBC Campus bezogen. Parallel dazu entsteht durch die Wirtschaftsagentur und die Stadt Wien ein neues Gebäude. Auch personell hat sich einiges getan: Neben Michael Bronstein, dem wissenschaftlichen Direktor AI, und mir ist seit April 2025 Georg Winter als wissenschaftlicher Direktor im Life Science Bereich bei Aithyra tätig.
Wali Malik, ein Ingenieur mit Industrieerfahrung, hat im August 2025 die Robotics Lab Head Position gestartet, und in einer internationalen Ausschreibung konnten vier junge Forscher aus Spitzenforschungsinstitutionen aus den USA und Kanada für Starting Principal Investigator Positionen gewonnen werden.
Derzeit läuft eine PhD Students-Ausschreibung in Zusammenarbeit mit dem Schwesterinstitut CeMM, auch ein Top Life Science Forschungsinstitut der ÖAW. Aithyra ist noch in der Aufbauphase, aber auf einem sehr guten Weg.
Aithyra wurde von der ÖAW gegründet und konnte durch eine Förderung der Boehringer Ingelheim Stiftung umgesetzt werden. Sind Unterstützungen durch Stiftungen oder Unternehmen für die Wissenschaft essenziell?
Eine Investition in Wissenschaft trägt unbestritten zu Innovationen bei, welche die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, und den Fortschritt in der Gesellschaft ermöglichen. Dank der budgetären Planungssicherheit und den starken Partnern kann Aithyra mit hohen Erwartungen und internationalen Wettbewerbsbedingungen durchstarten.
Es sollte mehr von solchen Partnerschaften geben. Aithyra wird dazu beitragen, das Beste aus der Welt der akademischen Forschungslandschaft, der Wirtschaft und der Start-ups verbinden.
Anja Gerevini
Kommentare