Ad 1) Was ist ein „Täter mit Schuss“? Zu vermuten ist jedenfalls, dass ein Bankomatsprenger einen Schuss haben muss.
Ad 2) Hätte die Polizei auch auf einen Rasen-Sprenger geschossen?
Ad 3) Wie wird der verletzte Bankomat-Sprenger seine drohende Haftstrafe „absitzen“ – im Stehen? Und: Kann man einen Schuss in den „Hintern“ nicht eleganter lösen, wenigstens sprachlich?
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Ihr Wortklauber ist ja ein großer Freund von Synonymen. Bei ihnen handelt es sich um bedeutungsgleiche oder -ähnliche Wörter, die Spielraum für Abwechslung und feine Nuancen lassen. Begriffe, die ein paar Variationen vertragen würden, sind z. B. „geil“ (Ö3) oder „von daher“ (Bürgermeister Michael Ludwig). Im Falle des doch eher derben „Hintern“ bietet sich ja eine Fülle alternativer Begriffe an: Gesäß, Sitzfläche, Hintergestell, Podex, verlängerter Rücken etc. (Die durch Geheimrat Goethe bekannt gewordene Bezeichnung mit Anfangsbuchstabe A sei aus Gründen der sprachlichen Dezenz hier geheim gehalten.) Besondere Erwähnung gebührt dem Begriff „Allerwertester“. Er diente zunächst als Adjektiv mit superlativischer Bedeutung (vgl. „allerbester“, „allerschönster“ etc.) und wurde im 18. Jh. auch als Anrede geläufig. Seit dem 19. Jh. kommt der Allerwerteste als scherzhaftes „Hüllwort“ (beschönigende Umschreibung) für das Gesäß zum Einsatz – und spielt damit in derselben Liga wie die „Unaussprechliche“, die (im wahrsten Sinn des Wortes) Hüllwort für die Unterhose ist. Ach ja, der Wortklauber überlegt gerade sein nächstes Reiseziel. Vielleicht wird’s ja der Popocatépetl, auch „El Popo“ genannt.
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Fundstück der Woche: „Betreten und Befahren von Unbefugten verboten“ (Schild der Wiener Linien). – Gut, dass die ohnehin schon in jeder Lebenslage benachteiligten Unbefugten wenigstens nicht betreten und befahren werden dürfen.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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