Was Sie schon immer über Mails wissen wollten

Diese Affenart ist bei der elektronischen Kommunikation unverzichtbar
Falls Sie noch nie ein Mail geschrieben haben, selbiges auch in den nächsten 35 Jahren nicht zu tun gedenken und/oder Briefmarkensammler sind, können Sie die Lektüre der Kolumne diesmal sofort an dieser Stelle beenden. Für alle Weiterleser zwei knifflige Fragen.
Nr. 1: Heißt es „die Mail“ oder „das Mail“? (Der männliche Artikel bleibt hier ausgespart, der bleibt dem „Mai“ vorbehalten.) Die beruhigende Antwort lautet: Beides stimmt, auch wenn sich in Österreich und der Schweiz der sächliche Artikel („das Mail“) durchgesetzt hat.
Nr. 2: Welche Schreibweise ist korrekt: E-Mail, eMail, e-Mail oder Email? Hier ist der Duden heikler und lässt nur die erste Schreibweise („E-Mail“, analog zu „U-Boot“ und „S-Bahn“) gelten. Die letzte Variante fällt aus, da es sich um einen gebrannten Schutzüberzug bei Kochtöpfen handelt (der nicht per elektronischer Post verschickt wird).
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Wer mailt, kommt nicht am Sonderzeichen @ vorbei. Dieses erschien bereits ab 1880 auf der Tastatur US-amerikanischer Schreibmaschinen, allerdings ohne klar zugewiesene Bedeutung. Seine Sternstunde erlebte der „Klammeraffe“, wie das Zeichen zumindest eine Zeit lang im deutschen Sprachraum genannt wurde, 1971: Da wurde er für die einheitliche Schreibung von E-Mail-Adressen als Trennungszeichen zwischen Nutzernamen und Domain (z.B. wortklauberei@kurier.at) festgelegt. Zusätzlich wird @ u.a. dafür verwendet, innerhalb von Mails, die an mehrere Adressaten gerichtet sind, Einzelpersonen persönlich anzusprechen. „@ Kurti“ bedeutet also: Der folgende Satz ist speziell an Kurti gerichtet (nicht aber an die Mitadressaten Zoe und Kevin). – Ausgesprochen wird @ als „Ätt“, also wie die englische Präposition „at“, deren Bedeutung (dt.: „an“, „bei“) das Zeichen übernommen hat. In Hinblick darauf wäre es nur logisch, würde der Papst seine Mailadresse demnächst auf urbi@orbi.va ändern – meint zumindest Ihr Wortklauber.
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Fundstück der Woche: Die Staatssekretärin für Gesundheit hat einen wertvollen Tipp für kränkelnde Personen auf Lager: „Man kann selbstverständlich einen Arzt konsolidieren.“ (Ö1-„Morgenjournal“) – Vielleicht könnte man den Herrn Doktor auch konsultieren, das wäre fremdworttechnisch noch solider.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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