Vielleicht will der Fritz gar nicht fleißig sein

Schon schade, dass es den Brockhaus nicht mehr gibt.
Christina Böck

Christina Böck

Siehe auch. Wer früher im Freundebuch bei „Lieblingsbuch“ Brockhaus geschrieben hat, der kam wahrscheinlich nicht allzu oft in die Verlegenheit, in ein Freundebuch zu schreiben. Die Erfindung des Internets war ein Segen für alle Fans des „Siehe auch“ im Lexikon. Denn – und das hat sich mit allen Nachteilen, die das World Wide Web letztlich mit sich gebracht hat, nie geändert – nirgends kann man sich so in Wissenserwerb suhlen wie hier. Algorithmus hin oder her, immer noch ist es möglich, Link für Link auf Entdeckungsexpedition zu gehen, auch wenn sie über die Schlucht des Zeitraubs direkt in das Labyrinth der

Browserfenster führt.

Überall Fritz. Unser Ausgangspunkt ist heute die Frage, warum das zugegeben extrem süße und immer so putzig aufgebrachte Zwergnilpferd Moo Deng aus Thailand so viel berühmter ist als seine Tierbabykollegen. Die ganze Welt ist verrückt nach ihm. Und Toni und Fritz schauen durch die Finger. Toni ist das Flusspferdbaby in Berlin (seine Ahnin trug den klingenden Namen Bulette). Und Fritz lebt im Zoo von Cincinnati. Den Namen bekam er von den Besuchern. Nächste Link-Abzweigung: Warum bitte ausgerechnet Fritz? Eine US-Haustierseite weiß mehr: Hunde, die Fritz heißen, sind energetisch, neugierig, fleißig und zuverlässig. Nächster Klick: Es stellt sich heraus, dass einige berühmte Wildtiere diesen Namen trugen. Ein tragisches Schicksal hatte ein gleichnamiger Zirkuselefant im 19. Jahrhundert, der nun ausgestopft im Naturkundemuseum in Tours, Frankreich, steht. In Nürnberg gab es bis 2018 einen Gorilla Fritz, seine Lieblingsspeise war Topfen mit Himbeermarmelade.

Ohne Umfrage. Ob der Fritz überhaupt gern ein Fritz ist? Vielleicht will der gar nicht zuverlässig sein. Oder fleißig. Eine letzte Google-Abzweigung lässt in die Zukunft

blicken. Künstliche Intelligenz wird es bald ermöglichen, mit Tieren zu kommunizieren. Leider wird es sich noch nicht ausgehen, dass man Anfang 2025 ohne Besucher-Umfrage das neue Panda-Paar in Schönbrunn direkt fragt, ob es Franzl und Sisi heißen will.

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