Querstreifen machen dick und Längsstreifen kommen auch nicht vom Zebra

Glauben Sie, dass der Begriff Zebrastreifen sich einer kulturellen Aneignung der charakteristischen Tierfellzeichnung verdankt?
Christina Böck

Christina Böck

Stopp, ein Blümchen! Verkehrssicherheit ist wichtig, auch auf der Straße. Während sich hierzulande die Zebrastreifen-Kreativität in Regenbogenfarben erschöpft (warum hat das eigentlich nie jemand mit dem Slogan „Queer queren“ beworben?), haben Studenten in Erfurt nun herausgefunden, dass der Schutzweg wahrscheinlich besser wirken würde, wenn man ihn um 90 Grad dreht. Tatsächlich gehen Längsstreifen nicht weit genug. Aufgraben oder vertikal aufstellen würde die Sicherheit der Fußgänger dramatisch erhöhen, zum Beispiel. Man könnte es auch mal mit schwarz-weiß-gestreiften Vertigo-Wirbeln probieren oder mit Streublümchen im Schachbrettmuster. Das ist übrigens gar nicht so abwegig, im britischen Berkshire hat man einen Fußgängerübergang mit großen weißen und kleinen bunten Laubblatt-Abbildungen gespickt. Es funktioniert, sagen die Verantwortlichen. Verkehrsplanung nach dem Garfieldschen Motto: „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirr sie.“

Fell des Falles. Man könnte auch im Animal-Print-Bereich bleiben, das kommt nie aus der Mode. Ob sich der Leopardenpunkt, der Kuhfleck oder die Fischschuppe durchsetzen, bleibt dahingestellt. Wer aber echt glaubt, dass sich der Begriff Zebrastreifen einer kulturellen Aneignung der charakteristischen Tierfellzeichnung verdankt, der kann noch etwas lernen im Internet. Er entstand in Deutschland, weil ein Programm für mehr Fußgängersicherheit als „Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers“ (ZebrA) entsprechende Tiersticker als Belohnung verteilt hat. Die man dann auf die Scheibe geklebt hat. Wer also besonders vorsichtig war, hat vor lauter Zebras den Zebrastreifen nicht mehr gesehen.

Blockstreifen. Der ursprüngliche Name der Querungsanlage war nämlich Dickstrichkette. Treffend und charmant. So etwas bringt nur die deutsche Sprache hervor. Ginge heute ohnehin nicht mehr, weil „dick“ ist Bodyshaming, Strich ziemlich sicher auch. Vielleicht könnte man sich auf Mehrgewichtige-Weißblock-Reihe einigen. Oder Große Straßenringelsocke.

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