Haben Sie dafür ein Echtheitszertifikat von Pontius Pilatus?

Beton. Jetzt ist es auch schon wieder 35 Jahre her, dass David Hasselhoff die Berliner Mauer zu Fall gebracht hat. Wie schnell die Zeit vergeht. Es kommt einem wie gestern vor, dass der US-Sänger mit blinkenden Sternen auf der Lederjacke vorm Brandenburger Tor den Kommunismus mit seinem Song „Looking for Freedom“ verjagt hat.

Wie, das war gar nicht so? Nun, „Was hat David Hasselhoff mit dem Berliner Mauerfall zu tun“ ist immerhin eine Suchanfrage, die Google bereitwillig vorschlägt. Was bedeutet, dass sich im Internet einige offenbar nicht sicher sind in der Angelegenheit. Aber worüber kann man sich heute schon noch sicher sein?

Splitter. Wenn man heute zum Beispiel ein Bröckerl Berliner Mauer im formschönen Plexiglasrahmen um wohlfeile 17,90 Euro ersteht, kann man sich da sicher sein, dass es echter historischer Zement ist? Man kennt die Problematik ja, wenn man sich einen Splitter vom Kreuz Jesu zulegen will.

Vor einiger Zeit wurde ein solches Objekt bei der TV-Sendung „Bares für Rares“ angeboten. Noch heute findet man auf der Plattform gutefrage.net lebhafte Diskussionen über diese bemerkenswerte Transaktion. Die Fragen, die die Menschen beschäftigen, sind: Woher weiß man, dass der Holzschnitzel nicht einfach nur ein Holzschnitzel ist – wer kann Echtheitszertifikate ausstellen? Reicht irgendein Papst? Muss es Pontius Pilatus sein? Und auch eine drängende Frage: Wieso nur 42.000 Euro?

Bagger. Irgendjemand hat einmal gesagt, würde man alle Reliquien dieser Art zusammenpuzzlen, dann ergäbe das nachgerade einen Wald an Kreuzen. Irgendjemand anderer hat einmal gesagt, dass alle Berliner-Mauer-Reste zusammengemörtelt die Chinesische Mauer ergeben. Darf man sich von der eigentlich ein Souvenir heraushacken? Nun, eine Meldung aus dem Vorjahr erzählt von einem Pendlerpaar, das ein eher großes Stück des Bauwerks weggebaggert hat, weil das den Weg zur Arbeit verkürzte. Es wurde verhaftet. Es gilt halt nicht immer ungestraft „Die Mauer muss weg“.