Wirtshausluft
Auch wenn es ein wenig abgedroschen klingen mag, aber die besten Geschichten schreibt noch immer das Leben. Deshalb will ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die folgende wahre Begebenheit nicht vorenthalten, sie ist wirklich köstlich.
Herr F. aus dem Mostviertel geht gern ins Wirtshaus. Vielleicht zu gern und zu oft, aber es soll noch ein paar Menschen auf dem Planeten geben, die sich nicht nur mit ihren Handys beschäftigen, sondern es zu schätzen wissen, bei einem Achterl Wein mit anderen Artgenossen zu tratschen. Ganz in echt, abseits von Facebook und Twitter.
Jedenfalls dürfte sich Herr F. im Laufe der Zeit doch etwas zu viel Veltliner zugeführt haben. Er musste ins Krankenhaus nach St. Pölten gebracht werden. Dort checkten ihn die Ärzte durch und behielten ihn auf der Station. Es ist aber zum Glück nix Schlimmes, wie man hört.
Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis F. einen alten Bekannten begrüßen konnte. Sein Stammwirt war ans Krankenbett geeilt, um seinen Stammgast mit einem ganz besonderen Geschenk zu überraschen. Der Gastronom hatte eine Flasche mitgebracht, die auf den ersten Blick leer erschien. Doch der Gastronom hatte das Behältnis mit Wirtshausluft (früher wäre es der Geruch von Pommes und Tschick gewesen, heutzutage riecht es manchmal nur noch nach Pommes, Anm.) abgefüllt und überreichte es freudestrahlend dem Patienten. Dass er noch ein Flascherl Jägermeister mit im Gepäck hatte, wollen wir an dieser Stelle lieber nicht erwähnen.
Jedenfalls brachte F. die Flasche Wirtshausluft in massive Erklärungsnot. Denn die Krankenpfleger nahmen ihm die etwas sonderbare Geschichte nicht wirklich ab und vermuteten stattdessen, er habe verbotenerweise schon wieder Alkohol konsumiert. Deshalb möchte ich mich hiermit nochmals für die Echtheit des Inhaltes der Flasche verbürgen.
Übrigens: Viele Wirte am Land kämpfen ums wirtschaftliche Überleben. Ein Besuch würde sie sehr freuen. Und wie man sieht, bekommt man auch einiges zurück!
Kommentare