Wenn Geld keine Rolex spielt

Wenn Geld keine  Rolex spielt
Kabarettist Paul Pizzera über Steuerungerechtigkeit.

Geld allein macht nicht glücklich, man muss es auch besitzen! Dass Binsenweisheiten wie selbige semantisch ein regelrechtes Eulen nach Athen tragen sind, kostet weder den Pleitegeiern noch den Finanzhaien ein müdes Grinsen: Jeff Bezos, Elon Musk und Mark Zuckerberg verdienen pro Stunde mehrere Millionen Euro. Halten Sie sich das vor Augen: Mehrere Millionen Euro pro Stunde! Hallo? Pro Stunde! 2019 hat Amazon dennoch an den österreichischen Fiskus keinen Cent Steuern gezahlt. Nichts! Einfach gar nichts! Und warum? Weil es geht! Dumm wären sie, wenn sie es nicht ausnutzten, dass da ein Land in Mitteleuropa ist, das nichts dagegen hat, die Bürokauffrau und Alleinerzieherin doppelt zu besteuern oder dem Familienvater und Fliesenleger mitzuteilen, dass die Beihilfe geschrumpft ist. „Wos sui ma do mochen?“ oder „I tat jo gern, owa da Computer losst mi net“, sind zwei wundervolle Exemplare dafür, was in Österreich alles möglich ist. Weinen allein bringt nichts, genau so wenig wie Gewalt. Aber bitte was soll man denn sonst tun? Sie und ich wissen, dass diese Leute Hubschrauberpolo auf(!) ihren Privatjachten spielen, während die anderen 99 Prozent den Mindestanstand einhalten und versuchen, dass ihnen die momentane Situation relativ Covidl ist.

Wenn man Gernot Blümel fragt, warum diese bodenlose Ungerechtigkeit Jahr für Jahr ungehindert stattfinden darf, geht die Antwort meist ins Hodenlose. Das „Lustigste“ an der Geschichte ist, dass es jeder weiß und NIEMAND tut was dagegen. Niemand. Es wird einfach hingenommen. Wenn Sie jemanden das nächste Mal hören, wie er auf „Wirtschaftsflüchtlinge“ schimpft, halten Sie ihm vor Augen, dass er seinen Kopf vertikal und nicht horizontal bewegen sollte, um zu erspähen, wer ihm was wegnimmt. Das soziale Netz ist keine Hängematte und so lang eine Hand die andere wäscht, werden wir stets durch die Finger schauen.

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