O. k., ich mach’s ...

Porträt einer lächelnden Frau mit dunklen Haaren und Ohrringen vor einer Treppe.
Nadja Maleh über eine Kandidat:innenliste, auf der keine einzige Kandidatin zu finden ist.

Die Bundespräsidentschaftswahl wird eine reine Männersache. „Na geh“ sagen die einen, „Oje“ oder „Wurscht“ die anderen. Es ist allerdings bemerkenswert, dass es das erste Mal seit 1980 ist, dass keine Frau auf der Kandidatenliste steht, obgleich es inzwischen die Kandidat:innenliste ist. Die weibliche Hälfte der Bevölkerung wird also auf dieser Liste nicht abgebildet. Aber warum? Hier kann man nur mutmaßen. Mangelnde Frauenförderung politischer Parteien. Oder: Weil es eben noch keine gesetzliche Frauenquote gibt. Oder: Frauen wollen das eh nicht bzw. Frauen wollen sich das eh nicht antun. Oder: Frausein ist nicht genug Programm, es gibt halt keine gute Kandidatin. Oder: Frauen sind weniger sichtbar und dadurch weniger mächtig. Oder: Frauen unterstützen sich gegenseitig zu wenig. Oder: Männer unterstützen Frauen zu wenig. Oder: Es zählt doch nur die Kompetenz und nicht der Testosteronspiegel. Oder: Frauen sind nicht deppert genug für dieses Amt. Oder: Frauen sind zu deppert für dieses Amt. Oder: Egal, der Amazonasdelfin stirbt aus!

Studien ergeben, dass Minderheiten in einer Gruppe erst dann eine Stimme bekommen, wenn ihr Anteil mindestens 30 Prozent beträgt. Sind Frauen eine Minderheit? Antwort: Nein. Werden sie häufig als solche behandelt? Antwort: Ja. Sind Frauen und Männer in der Öffentlichkeit gleich stark repräsentiert? Antwort: Hahaha! Ok, ich mach’s. Naja, als Kabarettistin schreckt mich der Begriff „Quotenfrau“ nicht, ich bin (bissi) älter als 35 und ich habe am 9. Oktober Zeit. Wie, ich dürfte dann nebenher keinen anderen Beruf ausüben?! Hoppala, jetzt hab ich mich im Kalender verschaut, ich muss am 9. Oktober doch ... woanders hin. Hiermit ziehe ich meine Kandidatur zurück und wünsche 1.) uns allen in Zukunft mehr sichtbare Frauen 2.) dem Amazonasdelfin das Beste!

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