Upskirting und Downsizing

Upskirting und  Downsizing
Nadja Maleh über das heimliche Fotografieren unter Röcke und warum es immer sexuelle Belästigung ist.

Upskirting ist das heimliche Fotografieren unter den Rock oder in den Ausschnitt einer Frau, und das soll demnächst in Österreich unter Strafe gestellt werden. Hui, ich hab überhaupt nicht gewusst, dass es bis jetzt erlaubt war! Upskirt-Bilder oder Videos dienen oft voyeuristischem Interesse, heißt es auf Wikipedia. Oft? Nur oft? Nicht immer? Ähm, welchem Interesse denn sonst? Medizinischem Interesse an der durchschnittlichen Beschaffenheit der G’spaßlaberln von Österreicherinnen? Modischem Interesse am Design heimischer Unterwäschelabels? Ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass Upskirting immer voyeuristischem Interesse dient und daher eindeutig unter sexuelle Belästigung fällt. Außer, es geschieht freiwillig. Marylin Monroe posierte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ganz zufällig über dem Windkanal, jeder kennt ihr berühmtes Flying-Skirt Foto. Aber die durchschnittliche Österreicherin von heute steht halt eher selten mit wallendem weißem Rock gut gelaunt über stinkerten Windkanälen herum und wartet auf jemanden, der davon ein bezauberndes Foto macht.

Und ich frage mich, wie man solche heimlichen Schnappschüsse rein technisch überhaupt macht? Montiert man eine kleine Kamera auf der Schuhspitze? Mini Bodendrohnen? Oder kriecht man spontan am Boden herum unter Vortäuschung falscher Tatsachen à la „Ich bin Koleopterologe, gnädige Frau, das Käfersammeln ist meine Leidenschaft! Stop, nicht bewegen, genau unter Ihnen sitzt ein ganz ein seltenes Exemplar!“.

Nach zahlreichen Petitionen, Beschwerden und Zwischenfällen wird Upskirting nun endlich strafbar. Bis jetzt galt: Foto machen: wurscht, Foto veröffentlichen: nicht mehr wurscht. Mein Fazit: Upskirting weiblicher Intimzonen korreliert mit Downsizing männlicher Gehirnzonen. Und gehört bestraft. Punkt.

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