Ungewisse Reise

Das Treffen von Kirchenoberhaupt zu Kirchenoberhaupt ist fraglich
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Die Reise ist organisiert. König Charles III. und Queen Camilla besuchen Anfang April Papst Franziskus im Vatikan. Der Anlass sind die Feierlichkeiten zum Heiligen Jahr, das seit dem 15. Jahrhundert alle 25 Jahre gefeiert wird. König Charles III. ist das weltliche Oberhaupt der Church of England. Ausgangspunkt für reformatorische Bestrebungen im England des 16. Jahrhunderts ist ein Konflikt zwischen dem englischen König Heinrich VIII. und dem Papst. Der König möchte seine Ehe mit Katharina von Aragon auflösen lassen, da bislang kein männlicher Thronfolger geboren wurde. In den meisten europäischen Ländern ist in der damaligen Zeit vorgeschrieben, dass nur ein männlicher Nachkomme auf den Königsthron gelangen kann. Der Papst lehnt eine Scheidung ab. Heinrich VIII. wendet sich gegen die römische Kirche und lässt sich zum Oberhaupt der englischen Kirche ernennen.

Doch nun ist das Oberhaupt der katholischen Kirche, der 88-jährige Franziskus, ernsthaft erkrankt und befindet sich im „Gemelli-Krankenhaus“ in Behandlung. Eine „polymikrobielle Infektion der Atemwege“ lautet die Diagnose der Ärzte. Das Zusammentreffen des britischen Monarchenpaares mit dem Papst ist fraglich.

Schon einmal hat ein Papst bei Charles und Camilla eine besondere Rolle gespielt. Die Hochzeit des damaligen Thronfolgers Charles mit seiner Camilla ist für den 8. April 2005 in Windsor geplant. Doch an diesem Tag findet das Begräbnis des am 2. April verstorbenen Johannes Paul II. statt. Die Trauung wird spontan um einen Tag verschoben, da Charles zum Begräbnis reist. Ich bin vor Ort und muss alle Interviewtermine neu organisieren. Die Hochzeit geht dank des Organisationskomitees reibungslos über die Bühne.

Flexibilität ist auch bei der kommenden Reise von Charles und Camilla, die sie in den Vatikan, in die italienische Hauptstadt Rom und nach Ravenna führt, gefragt.

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