Wieso ist Skifahren teuer und doch beliebt?
Die zustimmenden Mails zu meiner vorwöchentlichen Kritik an frauenverachtenden Après-Ski-Liedtexten haben einen Nachteil: Sie motivieren mich, noch ein Thema anzusprechen, bei dem ich mir sicher bin, dass die Mehrheit mich lyncht. Denn ich hätte schon gedacht, dass mir mehr Gegenwind im Sinn von geh bitte, ein bisserl Witz und Sexismus im ausgelassenen Skiurlaub, was ist denn da dabei, darf man denn gar nix, muss man gleich immer, eh net böse, immer so überkorrekt, brabbelbrabbelbrabbel entgegenbläst.
Aber nachdem alle (außer einem bösen – pöössen! – Mail) zugestimmt haben, wage ich es: Ich finde nicht, dass Skifahren so teuer ist, wie immer alle tun.
Ich wollte mich in diese ewige Diskussion gar nicht einmischen. Erstens bin ich hier nicht der (ruppige Tiroler) Bergbahnsprecher und zweitens sah es gerade noch so aus, als ob das Skithema heuer mangels flockigem Niederschlag ohnehin schon im März wegschmilzt. Aber nun schneit es und hoch liegende Skigebiete sind sich ohnehin sicher, dass man auch heuer bis zu den (späten) Osterferien carven kann. Also sag ich es doch: Mir erschließt sich die Kritik an Liftkartenpreisen nie ganz. Hier wird eine Infrastruktur errichtet, die keine andere Sportart braucht – was ist ein Tennisplatz gegen beschneite Hänge und Gondeln? Wenn ich die von neun bis vier Uhr nutze, zahle ich rund 10 Euro pro Stunde, es gibt kaum einen Tennisplatz unter 20 Euro (okay: für zwei nutzbar). Von Golfplätzen rede ich gar nicht, auch andere Infrastruktur-abhängige Sportarten schneiden im Vergleich nicht gut ab. Anders ist es zum Beispiel beim Radfahren, das kann man gratis machen – wobei mich da wiederum irritiert, was sich Menschen zwar über die Preise einer Skiausrüstung mokieren, ich aber noch nie gehört habe: Mein Radl hat einen Tausender gekostet, unglaublich, wie teuer das alles ist.
Was stimmt: Skifahren kostet einen Batzen Geld, weil man es geballt macht und weil die Quartiere viel kosten – es gibt leider kaum (mehr) günstige Absteigen in Skigebieten, die Pensionen sind zu und Budgethotels sind rar. Aber den Wert des Skiurlaubs muss man ehrlich bewerten, sonst ist er uns nix mehr wert. Sondern nur mehr den Holländern, Deutschen, Briten, Tschechen, Polen – und künftig den Indern und Chinesen.
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