Darum backe nur, wer backen kann
Alle backen Kekse, alle schenken diese Kekse und mit diesem Unsinn muss einmal Schluss sein. Ja, da schreien jetzt mit Sicherheit viele Vanillekipferlwuzlerinnen und Mürbteigmacher auf: Was soll denn daran falsch sein, dass man im Advent zu Hause gemeinsam bäckt; seine freie Zeit damit verbringt, etwas Gutes für Freunde herzustellen; sich statt mit der Industrieware aus dem Supermarkt mit Selbstgeknetetem den Weihnachtsspeck anfuttert.
Nun ja: So gut ist das meistens nicht. Einer muss es ja sagen.
Natürlich ist das traurig und ich meine es nicht böse. Aber es ist doch logisch: Kaum scheppert Last Christmas durch das Land, greifen Menschen zu Backrezepten, die das restliche Jahr über einen Spritzbeutel nicht von griffigem Mehl unterscheiden können. Wenn man etwas aber nur einmal im Jahr macht, fehlt die Übung. Und gerade diese Erstversuche, die mehr mit Selbstfindung als mit kulinarischer Exzellenz zu tun haben, verschenkt man dann zu Weihnachten an Freunde und Familie!? Wenn man schon an Selbstgemachtem dilettiert, kann man das ja an einem beliebigen Tag ohne besondere Bedeutung entfernten Bekannten oder ungeliebten Kolleginnen und Kollegen schenken. Aber just zum höchsten Fest an die liebsten Menschen etwas, das man nicht kann?!?!? Niemand würde zum Beispiel jemandem einfach mal so ein Kleid nähen (jetzt probiere ich mich mal an Zwirn und Nadel aus), wenn er oder sie nicht nähen kann. Oder jemandem die Haare schneiden (ich schenke dir heuer zum frohen Fest meinen ersten Haarschnitt!!!) oder einen Ölwechsel beim Auto machen oder so was halt. Es gibt Expertisen und das ist auch schön so.
Ich weiß, das klingt grausam, alle meinen es ja gut, aber erstens ist gut gemeint das Gegenteil von gut und zweitens sind staubige, geschmacklose und doch überbutterte Keks im Mund auch grausam. Lassen wir also die Profis backen. Und ziehen wir uns auf Basteleien zurück, die weniger auf den Magen schlagen. Kerzengießen ist zum Beispiel extrem harmlos. Oder Christbaumanhänger selber basteln.
Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss mit meinen Kindern Kekse backen. Sie verlangen es.
Aber keine Angst, ich nehme Fertigteig.
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