Burgenland, das Land der Sonne
Es ist immer mühsam, über das Wetter zu jammern. Aber wenn es nach sehr heißen hochsommerlichen Tagen an zwei Abenden dermaßen kalt ist, soll ein bisschen jammern erlaubt sein. Natürlich ein Jammern auf hohem Niveau. Denn ich durfte diese Woche wunderbaren Musik- und Kulturgenuss bei den sensationellen Premieren auf zwei Freiluftbühnen im schönen Burgenland erleben. Mit dem Steinbruch in St. Margarethen bin ich ja "von Amts wegen" direkt verbunden.
Der Muschel-Kalk-Sandstein umgibt mich jeden Tag im Stephansdom und glänzt nach der Renovierung im warmen Abendlicht der Sonne.
Auch die untergehende Sonne im Steinbruch gibt uns noch kurz vor der Premiere der äußerst beeindruckenden Oper Richard Wagners "Der fliegende Holländer" ein Gefühl der Ewigkeit. Eine gewaltige Inszenierung, berauschende Musik, aber der eiskalte Wind fährt uns allen tief in die Glieder und lässt uns das herrlich dargestellte, tosende Meer in den Fjorden Norwegens mit seiner Gischt auch temperaturmäßig erahnen. Die beim Anmarsch belächelten Badetaschenträger gelten plötzlich als die Heros mit wärmender Deckenausstattung. Selbst Skihauben sind vereinzelt zu sehen. Nichts kann dem musikbegeisterten Publikum die Freude am Dabeisein zermürben.
Herzerwärmend
Tags darauf bei "Saturday Night Fever" geht es auf der Bühne in Mörbisch am Neusiedler See auch wieder heiß her. Nicht so auf der Zuschauertribüne, dort heißt es: um die Wette frieren. Die feurigen und mitreißenden Tanznummern der 70er-Jahre lassen uns enger zusammenrücken und nehmen uns mit auf die Zeitreise in unsere Jugend.
Herzlich willkommen in Mörbisch und in St. Margarethen! Tausend Dank an Daniel Serafin und Alfons Haider und eure großartigen Teams, die uns und bestimmt noch sehr viele BesucherInnen in diesem Sommer verzaubern.
Zum Autor:
Toni Faber ist seit 1997 Dompfarrer und Cityseelsorger in Wien. Email: a.faber@edw.or.at
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