Strafe muss sein

"Anstoß": Die Großklubs schnappen sich die TV-Gelder und verschwinden aus dem frei empfangbaren Fernsehen.
Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Nimmt die UEFA die Initiative um mehr Chancengleichheit im europäischen Fußball ernst, dann muss endlich einer der Großen gestraft werden. Fairplay in finanziellen Belangen wird es im Fußball nicht freiwillig geben, das muss der Kontinentalverband mit Zwang schaffen.

Und zwar nicht nur mit einer Geldstrafe, sondern mit dem Rauswurf aus dem Europacup. Was bringt es, Manchester City mit einer 60-Millionen-Euro-Strafe zu belegen? Einen Klub, der seit der Übernahme durch die Investorengruppen Abu Dhabi United Group Investment & Development Limited (86,21%) und China Media Capital Football Holdings Limited (13,79%) geschätzte 1,7 Milliarden Euro ausgegeben hat. Trainer Guardiola will jetzt neue Spieler, weil er im Sommer 2018 ja gespart hat und mit Riyad Mahrez nur einen Spieler um wohlfeile 68 Millionen Euro geholt hat.

Allein an Prämien erhält der Champions-League-Sieger dieses Jahr 66 Millionen Euro. Dann gibt es eine Koeffizientenrangliste, in der der Erste 35 Millionen Euro fix bekommt. Dann gibt es noch einen Marktpool und Zuschauereinnahmen. Manchester City kann diese Saison auf knapp unter 100 Millionen Euro kommen.

Einen großen Brocken bildet der Marktpool, der sich daran orientiert, wie hoch die Einnahmen aus der TV-Vermarktung im jeweiligen Land sind. Die Großklubs schnappen sich die TV-Gelder und verschwinden aus dem frei empfangbaren Fernsehen.

In Deutschland soll ein juristischer Kniff das Finale der Champions League ins Free-TV bringen. Juristen verweisen auf den Rundfunkstaatsvertrag. Der schreibt vor, dass Spiele mit deutscher Beteiligung im frei empfangbaren Fernsehen zu übertragen sind. Die deutsche Beteiligung: Jürgen Klopp, Trainer von Liverpool. Das wird wohl zu dürftig sein, um den Fans das Finale frei Haus zu liefern.guenther.pavlovics

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