Später Liebesbeweis

Am 14.12.1861 stirbt Prinz Albert. Ein Brief dokumentiert die große Liebe.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Verfasst ist der Brief von Queen Victoria 15 Monate nach dem Tod ihres erst 42-jährigen Gatten Albert. In diesem Schreiben wünscht sich die Queen ebenfalls einen frühen Tod. "Ich kann nur hoffen, niemals bis ins hohe Alter zu leben", schreibt die Königin.

 Sie gelten als das erste Traumpaar der britischen Monarchie. Es ist das Standesrecht von Queen Victoria, Albert den Heiratsantrag zu machen. Sie tut es am 15. Oktober 1839. Er, der deutsche Prinzgemahl Albert aus dem Herzoghaus Sachsen-Coburg-Gotha, nimmt an.

Zuerst am Königshof misstrauisch beäugt, erobert er schnell die Herzen der Briten. Die britische Presse ist sich sicher, der Brief belege die große Liebe zwischen Albert und seiner Cousine Victoria.

Als Witwe ist ihre Lebenspartnerschaft mit ihrem jungen indischen Diener Abdul Karim Anlass vieler Spekulationen. Anlässlich des goldenen Thronjubiläums von Queen Victoria im Jahr 1887 wird er in den königlichen Haushalt aufgenommen. Sie ist ihm besonders zugetan und befördert ihn zu "The Queens Munshi", eine Art Privatsekretär. 

Er erkennt, wie er als Günstling Ihrer Majestät Vorteile nutzen kann; holt Frau und andere Familienmitglieder aus Indien nach Großbritannien, wo sie alle auf Queens Kosten leben. Die Missgunst der Hofschranzen ist nicht zu übersehen.

Und dann ist da noch dieser gewisse John Brown, der ebenfalls als Butler in Victorias Diensten steht. Er genießt außergewöhnliche Privilegien, betritt Victorias Zimmer, ohne anzuklopfen, und nennt sie schlicht "woman", also "Weib".

 Die "Yellow Press" füttert ihre Leser mit Gerüchten über die angebliche Liebesbeziehung von Victoria und John – dabei wird die Regentin abschätzig sogar als Mrs. Brown bezeichnet.

Queen Victoria stirbt mit 82 Jahren am 22. Jänner 1901 - vierzig Jahre nach ihrem Albert. Ihr Wunsch des frühen Todes sollte nicht in Erfüllung gehen.

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