Reisen im Kopf

Die ganze Welt ist im Ausnahmezustand. Hier wurde der aktuelle Jahrgang gefüllt, am anderen Ende ging die Weinlese zu Ende. Dazwischen etwas Zeit für Reisen im Kopf.
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Das ist sich haarscharf ausgegangen. Am 20. März 2020 war die Weinlese beendet. Seit diesem Tag gilt auch landesweite Ausgangssperre. Ernte im März? Gar nicht mehr rausgehen dürfen? Die Rede ist vom fünftgrößten Weinproduzenten der Welt: Argentinien ist ein Land der Wein-Superlative. Im Norden herrschen schon fast tropische Bedingungen, im südlichen Patagonien kann es richtig huschi werden. Größtes Anbaugebiet ist Medoza, am Fuße der Anden, mit Schwemmlandböden aus Ton, Kalk und Sand. Hier ist der Malbec zu Hause. Bei Andrej Razumovsky sogar auf 950 Metern Seehöhe. Er ist gebürtiger Wiener, Quereinsteiger und erst seit 2005 in der Weinbranche tätig. Aber das gleich in entsprechenden Maßen: 35 Hektar bewirtschaftet sein Unternehmen biodynamisch nach Demeter-Richtlinien an der Calle Cobos in Ugarteche.

Reisen im Kopf

Der Malbec besetzt rund 65 Prozent der argentinischen Rebfläche. Die Sorte mit der intensiven, dunklen Farbe wurde zum Aushängeschild Argentiniens, während sie in ihrer südfranzösischen Heimat nie eine solche große Bedeutung erlangte. Razumovsky schätzt fruchtbetonte Rotweine mit Struktur und Länge. Seinen Malbec möchte er möglichst bekömmlich, elegant und nicht zu üppig hinbekommen. Für uns ist der Alpamanta Estate Malbec 2012 eine gute Möglichkeit, das Reisen im Kopf zu üben: Steak mit Chimichurri auf den Grill (fleischlose Variante mit Knollenselleriescheibe schmeckt auch fantastisch) und Tango-Musik an. ¡Che!

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
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