Prinzessin wider Willen

Beim dritten Anlauf hat es geklappt. Der japanische Kronprinz hat der bürgerlichen Diplomatentochter ja zuvor zwei Mal vergeblich einen Heiratsantrag gemacht. Schlussendlich beugt sich die Harvard-Absolventin dem Druck des Kaiserhauses. 100 Kandidatinnen stehen zur Auswahl, doch der Kronprinz hört auf die Stimme seines Herzens. Masako ist seine Traumfrau. Doch die Diplomatentochter weiß: Im Kaiserpalast lässt sich keine Karriere machen.

Die Schwiegermutter Michiko bedeutet ihr, von ihrer Seite seien keine Unannehmlichkeiten zu erwarten. Die Schikanen der Palast-Bürokraten brachten auch sie einst an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.

Auch Bräutigam Naruhito gelobt, sie zu beschützen. Die mehr als 2.270 Jahre alte Dynastie kann nur mit einem männlichen Thronfolger überleben. Daher muss sich Masako vor der Heirat einem Gesundheitstest unterziehen, ob sie auch den nötigen Thronfolger gebären kann.

Unter diesen Voraussetzungen bekommen Masako & Naruhito im Mai 1992 die offizielle Heiratserlaubnis. Am 9. Juni 1993 geben sie einander das Jawort. Keiner – auch nicht die Eltern des Brautpaares – sieht die Hochzeiter. Denn an den heiligen Schrein auf dem Gelände des Palasts – die "Stätte der Weisheit" – führt der Bräutigam seine Auserwählte allein. Nur Götter und Priester sind Zeugen des Eheversprechens von Naruhito.

Seine in einen zwölflagigen Kimono gewickelte Braut schweigt. Mit geweihtem Sake wird das Gelöbnis besiegelt. Unauflöslich. Das heutige Kaiserpaar wird am 1. Dezember 2001 zum ersten Mal Eltern. Es ist eine Tochter, Aiko. Auf Masako lastet weiterhin eine hohe Erwartungshaltung, einen Sohn zur Welt zu bringen. Ihr schlägt der Druck des kaiserlichen Hofamtes schwer auf die Psyche. Doch dann sorgt Akishino, der jüngere Bruder des Kaisers, mit Gemahlin Kiko für einen männlichen Nachkommen.

Japans Tenno Naruhito hielt Wort: Er ist immer an der Seite von Masako geblieben.