Poet in Poleposition

Als am Motorsport und am Grand Prix-Zirkus vollständig Desinteressierter konnte und kann ich mich in letzter Zeit einer Namensnennung nicht entziehen. Aus den Tiefen des Unterbewusstseins stieg und steigt stetig der Name eines zurzeit offenbar besonders erfolgreichen Rennfahrers in die lichten Höhen der Wahrnehmung: Max E. Verstappen, von den kurz und bündig sprechenden (und schreibenden) Sportredakteuren verknappt auf: Verstappen.
Nun interessiert mich wenig, welche Siege, Rundenzeiten Herr Verstappen geschafft hat, wo er im Qualifying liegt und sonstige Details seines Autorennfahrer-Lebens, was mich fasziniert und meine Fantasie auf die Reise schickt, ist der Name. Verstappen beinhaltet die ganze Tragik des Poeten und des Poetischen als solches. Man stelle sich Verstappen nur als Verb und kleingeschrieben vor: „verstappen“; als Synonym für dichten, nach einem Vers tappen. In der dunklen Verschiedenheit der Wörter nach Gleichklang suchen, einen Reim ertasten, einen Vers (er)tappen. Dialoge von Poeten gehen nicht mehr:
„Was machst du?“
„Ich leide mich durch eine Ballade“, sondern:
„Was geht?“
„Ich verstappe…“
Scharfzüngige Kritiker werden vielleicht von „Perverstappen“ schreiben, wenn ihnen die vom Verstapper verfasste Lyrik missfällt.
Nun werden Rennsport-Fans vielleicht denken: „Ein hanebüchener Gedanke, wie verstappen hätte mit dichten zu tun, fliegt in der ersten Runde doch hochkantig aus der Kurve!“ Bei genauerer Betrachtung erscheint es aber gar nicht so an den Haaren herbeigezogen, dass just am Beispiel des sprechenden Namens eines Autorennfahrers eine Analogie zur Poetik bemüht werden kann, denn überlegen wir einmal:
„Who put „Autor“ into
„Autorennfahrer“?
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