Plusterei

Plusterei
Über Twitter, Journalisten und Verhaltensauffälligkeiten
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Geld verdirbt, heißt es. Da ist was dran, wenn man sich die vielen Verhaltensoriginellen unter den Milliardären dieser Welt vergegenwärtigt. Stichwort Elon Musk. Der spricht und handelt wirr und ist, wie wir lasen, nicht mehr Reichster der Welt. Weil er sich mit dem Twitter-Kauf ein bisserl übernommen hat. Dafür hat er Journalisten, die über ihn twittern, den Account gesperrt.

Das ist humorlos und meinungsfreiheitstechnisch natürlich arg. Andererseits: Eine Welt ganz ohne Twitter bzw. ohne twitternde Journalisten würde uns manche Plusterei ersparen. Journalisten sind ja auch früher schon verächtlich als „Nebenprodukte der holzverarbeitenden Industrie“ (© Willy Brandt) bezeichnet worden. Aber sie haben recherchiert, analysiert, allenfalls kommentiert. Heute präsentieren sich viele am liebsten selbst, und zwar im Netz beim Verfolgen einer Agenda und beim Huldigen der eigenen moralischen Instanz. Will heißen: Verhaltensoriginelle gibt’s nicht nur unter Milliardären.

andreas.schwarz@kurier.at

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