In trauter Einsamkeit

Es gibt einen sehr wesentlichen Unterschied zwischen dem Umstand einsam zu sein und der Tatsache allein zu sein.
Macaulay Culkin hat das in seiner Paraderolle als „Kevin allein zu Haus“ eindrucksvoll bewiesen, als er die Zeit seines jungen Lebens hatte, in dem er in vollen Zügen genoss, einmal nur für sich selbst da zu sein. Man kann gemeinsam einsam sein und man kann auch allein durchwegs glücklich sein.
Oscarpreisträger Anthony Hopkins sagte unlängst in einem Interview, dass er es als Privileg ansehe, ein Einzelgänger zu sein. Dass die Lonely-Wolf-Mentality nicht zwangsweise mit sozialer Isolation konnotiert sein muss, zeigt mir die Tatsache, dass ich es sehr oft genieße, einfach allein mit mir ein Mahl zu konsumieren, spazieren zu gehen oder ohne Musik oder Podcasts mit dem Auto zu fahren. Mit vollem Bewusstsein anzufangen, sich selbst zu spüren, ist eine der wichtigsten Übungen, um jemand anderes lieben zu können. Wenn ich weiß, wer ich bin, was ich will und kann, bin ich meinem potenziellen Gegenüber ein wesentlich aufrichtiger und produktiverer Partner. Allein zu sein, fördert den Drang, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und behutsam zu- sowie reinzuhören.
Der kopfeigene Hirnfasching kann hie und da das seelische Nervenkostüm natürlich sehr strapazieren, aber mir hilft es oft, dass ich versuche, den Dialog mit mir selbst, als Aufgabe zu sehen, die mich für andere zu einem besseren Menschen werden lässt.
Sollten Sie in einer Beziehung sein, in der es Ihr Gegenüber als Affront ansieht, wenn Sie sich einmal eine Auszeit für sich ganz allein gönnen wollen, so bringen Sie freundlich, aber bestimmt an, dass es unmöglich ist, jemanden zu vermissen, der stets bei Ihnen ist.
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