Paris, Kyoto, Laa an der Thaya

Paris, Kyoto,  Laa an der Thaya
Klaus Eckel über Klimaziele und Förderalismus.

Mein Steuerberater hat mir empfohlen ein neues Auto zu kaufen. „Wieso?“ fragte ich nach. „Dein Altes ist abgeschrieben und neue Elektroautos werden mit Förderungen zugeschüttet. Bund, Land, EU. Das volle Programm.“ „Aber wenn ich meinen alten Family-Van verkaufe, dann ist er nicht weg“ wendete ich ein. „Er fährt nur woanders. Vermutlich in Afrika.“ Nach einer kurzen Nachdenkpause antwortete mein Steuerberater. „Mag sein, aber bei uns passt dann das Klima.“

Der weltweite Kampf gegen den CO2-Ausstoß folgt nach wie vor der Laubbläser-Logik. Die Blätter verschwinden nicht, sondern sie liegen im Garten vom Nachbarn. Doch vielleicht verbirgt sich auch dahinter gleich die Lösung. Irgendwann stülpt jeder Staat über sein Territorium eine Glaskuppel. Darunter organisiert dann die jeweilige Regierung ihre eigene Atmosphäre. Unter der österreichischen Glaskuppel werden sich vermutlich sehr bald neun weitere Glashäuser befinden. Jeder Landeshauptmann fordert sofort ein eigenes Klima. Ich zitiere in diesem Zusammenhang aus dem zweiten österreichischen Naturgesetz: „Pandemiebekämpfung, Tierschutz und Erderwärmung haben sich ausnahmslos dem Föderalismus unterzuordnen.“ Die einzige Option zum klimatischen Filetieren ist der globale Kampf gegen die Erderwärmung. Dieser erinnert mich immer öfters an das Seilziehen in meiner Schulzeit. Zwei ziehen fest an, die anderen Zehn umklammerten das Seil und simulieren Kraftanstrengung. Doch wenigstens dieses Mal will ich zur Minderheit gehören. Ich pflanze gerade im Garten Lavendel an, um Bienen anzulocken. China baut währenddessen bis ins Jahr 2035 216 neue Flughäfen. Trotzdem pflanze ich weiter, weil im Falle des Weltuntergangs kann ich einen Lavendelstrauß in die Höhe halten und rufen: „Ich war im Widerstand!“

Kommentare