Pandemie-fa-so-la-si-do

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Paul Pizzera über Anglizismen als Krisengewinner. Und die Veränderung der Sprache.

Corona hat alles verändert. Auch unsere Sprache: Ich weiß jetzt zum Beispiel, das AUF RegierungsUNTERlagen steht, was ich UNTER RegierungsAUFlagen darf.

Spannend. So wie die Tatsache, dass das Akronym FFP nicht nahe liegender Weise „Fetzen fürs Papperl“ bedeutet, sondern viel mehr „filtering face piece“.

Anglizismen sind überhaupt die großen Gewinner der Krise, denn wohin man auch blickt, ob open-air oder indoor, ob beim Homeschooling oder beim Distance-Learning, ob im Lockdown oder im Lockup, ob im Johnson oder im Johnson, man entkommt ihnen dieser Tage einfach nicht.

Gott sei Dank wird aber bei Weitem nicht alles so sprichwortwörtlich genommen, denn etymologisch müssten wir bei einer waschechten Quarantäne stolze vierzig Tage zu Hause bleiben und Rudi Anschober hätte das erste Mal tatsächlich Recht, wenn er sagte, dass die nächsten Wochen entscheidend wären.

Ein Klecks mehr Englisch würde unseren Politikern ohnehin guttun, denn wenn man sich vorstellt, dass Carl Nohammer oder former minister of labor Christine Ashcreeker mit einwandfreiem Oxford English ans Rednerpult treten, wirkt die manchmal zu vermissende Souveränität fast wie weggeblasen.

Gone with the wind sozusagen. Drehte der ehemalige Innenmister „Dirty Heri“ Kickl einen Film über die amtierende Regierung, so wäre der Titel des (B)lockbusters in jedem Fall „Schnappt Shorty“!

Apropos Nonsens: Den gleichnamigen Impfstoff von „BioNtech/Pfizer“ kann man im Übrigen hervorragend über die Melodie von „Guantanamera“ summen respektive schreien, wenn einem Mal wieder die Decke auf den Kopf fällt. Mich hat es zumindest länger beschäftigt, als ich es gewillt bin, hier zuzugeben.

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