Wind und Morgenluft

Teil II über falsch verwendete Metaphern - und woher die Hutschnur kommt
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die Geschichte über die stets falsche Metapher von der gewitterten Morgenluft, mit der eigentlich ein Rückenwind gemeint ist, hat Leserin S. gefallen. Aber, wendet sie ein: Einen Skispringer begeistert so ein Rückenwind nicht, der hätte gerne einen Aufwind. Den der Radfahrer als Gegenwind fürchtet. Während der kleine Flatus eher aus der Politik bekannt sei.

Leserin H. erinnert an eine weitere Sprachpenetranz, weil Irrtum: das frugale Mahl, mit dem gerne eine üppiges Gevöllere beschrieben wird. Dabei kommt frugal von der Frucht und meint ein sehr einfaches, aber gutes Essen.

Und die Hutschnur, von der die Rede war, die nicht platzen kann, sondern über die einem etwas geht – woher kommt die? Jetzt können wir g’scheiteln: Früher sollten Nachbarn nicht zu viel Wasser aus der gemeinsamen Leitung nehmen, und als Maß für den Strahl galt angeblich die Stärke einer Hutschnur, die damals Hüte fest umband. Wenn nicht Morgenluft oder Wind sie davon trugen.

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