Zur Erinnerung
Seit Monaten besucht uns gerne der Herr Bundespräsident im Wohnzimmer. „VdB in Einfacher Sprache“ könnte das Programm aus der Hofburg heißen, in dem uns Alexander Van der Bellen bedacht, einfach und klar die Welt erklärt. Also die kleine österreichische, mitsamt ihren (unzulänglichen) politischen Protagonisten.
Er selbst war auch einmal einer, aber als Staatsoberhaupt ist seine Rolle die des Mahners („Polarisierung statt gemeinsame Lösungen“), die des ewig repetierenden Erklärers („Zur Erinnerung: Ich habe nach der Nationalratswahl …“) und die des schmunzelnden Märchenonkels („Der Kompromiss in Österreich ist ein Schatz, eine Art Kulturgut“). Seine Vorgänger mögen als Nur-Pflichterfüller, Finster-Dreinblicker oder Alt-Kreiskyaner in die Geschichte eingehen. VdB wird eine Art Marcel Prawy der Hofburg bleiben. Der Opernführer wollte uns ja auch mit Hingabe auf den Geschmack fürs Singspiel bringen. Auf den Geschmack für dieses Politikspiel, das dauert halt noch.
andreas.schwarz@kurier.at
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