Unkultur

Den anderen in ein parteipolitisches Kasterl zu stecken, ist eine Leidenschaft des Österreichers
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Nun wurde hier  erwähnt, dass Politiker, die der Einladung zum ZiB2-Interview  nicht subito  Folge leisten, von den Moderatoren ein bisschen zu spitz   an den Pranger gestellt werden: „Wir hätten gerne mit XY gesprochen, aber …“  
Und schon umweht einen ein (bestellter?) Shitstorm: „Sie besorgen das Geschäft der Rechtspopulisten, die den ORF  totschießen“; „Können Sie Ihre blaue Gesinnung nicht für sich behalten?“; „Was zahlt Ihnen der Kickl?“
Das ist Österreich. Und seine  Diskussions(un)kultur. Es kann keine Kritik geübt, kein Diskurs angestoßen, keine noch so unverdächtige Meinung geäußert werden, ohne dass man in ein (partei-)politisches Kasterl gesteckt wird. Für oder gegen etwas zu sein, wenn eine  nicht  zupass stehende Partei   ähnlich dafür /dagegen ist, bewirkt ein Meinungs-Todesurteil: Unliebsames wird unter dem Verdikt der eigenen moralischen Überlegenheit  gehenkt.       
Demokratie und Meinungsfreiheit  übrigens gleich mit.

andreas.schwarz@kurier.at

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