Lesestoff (3)
Nun war öfter vom gelben Telefonbuch die Rede, das in manch Wiener Briefkasten gelandet ist. Es ist eigentlich für die Fisch’: Dünn, gefühlt nur jeder zehnte Wiener drin, andere doppelt...
Andererseits: Heute hat man seine Kontakte im Handy gespeichert, Telefonnummern im Kopf gibt’s nimmer (außer die erste vor Jahrzehnten, 32-18-114). Was, wenn das Mobiltelefon verloren geht? Oder wenn irgendwer das Internet mitsamt der Cloud schnappt und verschwindet. Weg, einfach so, von heute auf morgen, für immer? Wo ruft man an?
Vielleicht greift man dann zum Telefonbuch, wählt die Nummer der, sagen wir: Birgit-Maria Müller im 14. oder des Vorwort-Bürgermeisters und fragt, ob die jemanden kennen, der jemanden kennt, der die Nummer vom Freund Burschi hat, weil selber hat man sie nirgendwo. Man tastet sich analog heran, sozusagen. Wenn man überhaupt noch telefonieren mag.
Wenn nicht, taugt das Telefonbuch immerhin zum Ausgleich von Bodenunebenheiten unterm Esstisch. (Oder man notiert auf dem Deckblatt, dass heute in fünf Monaten Weihnachten ist.)
andreas.schwarz@kurier.at
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