Taschen-Erinnerung

Aufheben - in ein paar Jahren glaubt das niemand mehr
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Sie erinnern sich sicher, wie das war, wenn man  den Herbst-Janker aus dem Schrank holte und sich in einer Tasche noch Schrumpelkastanien vom letzten Jahr fanden. Oder wenn im Ski-Anorak /in der Sommerhose ein paar  Münzen oder gar ein Fünfer auftauchen, vergessen und nun  zum Leben erweckt. 
Heutzutag’ findet sich in Taschen von Hosen, Sakkos und  Winterjacken, die länger nicht in Gebrauch waren, Buntes: FFP2-Masken, ein bisserl zerdrückt, in allen Farben, jö, rosa gab’s auch. Man durfte  sie nie so aufheben (nach Gebrauch lüften!). Und sie erinnern sofort  an weiteres  aus der Zeit: Nasenbohrertests alle zwei Tage; trennendes Plexiglas im Restaurant samt Scan-Speisekarten und keinen Salz- und Pfefferstreuern; gesperrte Sitze in Öffis und im Kino; Ellenbogen-Begrüßung; Covid-Zertifikat im grünen Pass; Abstandsregeln am Skilift ... – ein paar Masken sollte  man noch weiter  im Gewand aufheben, in ein paar Jahren glaubt das sonst niemand mehr.

andreas.schwarz@kurier.at
 

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