Schade

Das Leben ist Veränderung - ja eh, aber warum so oft zum Schlechteren?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Es gibt ein Credo, das wird gern für  sakrosankt erklärt: Das Leben ist Veränderung, packen wir’s an. Wer da nicht mittut, ist vor-, wenn nicht gleich ewiggestrig. 
Wir kennen das von der Bühne: Wer nicht jubelt, wenn bei der „Traviata“ Nazi-Kübelwagen über die Bühne rollen und nackte  Schaufensterpuppen aus dem Schnürboden baumeln, hat den Lauf der Welt nicht verstanden.
Apropos nicht verstanden: Warum wird einer der  stimmungsvollsten Wiener Weihnachtsmärkte durch öde  weiße Hütteln, mehr Fressstände statt  Handwerk, Eislaufflächen aus Plastik und ein Riesenrad vorm Schloss ersetzt und all seiner Atmosphäre beraubt? Ah ja, Veränderung.
Und warum ersetzt die britische Traditionsmarke Jaguar ihr elegantes Logo mit der springenden Raubkatze durch einen Schriftzug, der wie Werbung für eine Hautcreme anmutet, wie ein Kollege es formulierte – ohne Tier, weil beim E-Auto röhrt nix, da woked und floated es. Ah, auch Veränderung. Muss ja, siehe oben. Aber schade.  

andreas.schwarz@kurier.at
 

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