Punsch und Briefe

Über Kinder-Punsch, Spenden und eine Unsitte
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Zugegeben: Über die Punschwolke, die über der Stadt liegt, die Nase zu rümpfen, ist alle Jahre wieder mäßig originell. Auch über die darunter glückselig Punschenden zu lästern, schickt sich nicht. Und sich über die neuen Punsch-Kreationen (Aperol-Punsch, Zirben-Weichsel-Punsch, Rosmarin-Punsch) zu wundern – mein Gott!, soll jeder glühweinen oder punschplantschen, wie und mit wem er will. 
Aber eine Frage noch: Im Eierlikör-Punsch ist ansatzweise Eierlikör, im Orangen-Punsch sind Orangen, im Marzipan-Punsch finden sich Spuren von Mandeln – was finden wir im Kinder-  und im Promi-Punsch? 
Es gibt auch karitative Punsche/Pünsche. Die sind immer noch besser als die galoppierende Unsitte der Spenden-Briefe, die dieser Tage verschickt werden und „Präsente“ in Form von Kulis, Lupen und Schlüsselanhängern enthalten (Motto: Spenden Sie, oder schicken Sie’s zurück! Und wenn Sie nicht spenden,  schämen Sie sich wenigstens). 
Wir spenden eh, da und dort und dort. Und trinken dann doch, statt genötigt zu werden, lieber einen Punsch. Für den guten Zweck. Ohne uns zu schämen. 
andreas.schwarz@kurier.at
 

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