Wie bestellt
Schildermacher ist eine angesehene Profession. In Wien ist sie auch eine mit einem Augenzwinkern: Bestellt jemand einen ungeraden Text, sagt sich der Schildermacher still: „Na, wannst glaubst ...“ So prangte auf dem Portal eines A3-A7-Mittagsmenu-Chinesen im schönen Wien Währing einst die Tafel „Goldenes Platz“ – so hatte der fernöstliche Besitzer radebrechend bestellt, und so wurde („na, wannst glaubst“) brav geliefert.
Wo Meidling an Favoriten grenzt, wirbt eine übergroße Leuchtreklame mit „Restaurant inkl. Gastgarten“ – ja eh, aber wir wollen das Restaurant ja nicht gleich inkl. kaufen.
Im schönen 16. wurde engagierten Pizza-Bäckern geliefert, was sie sich fürs Portal erdachten: „La gona blu – die blaue Insel“: Nicht jeder Schildermacher hat auch einen Italienisch-Sprachkurs hinter sich, capito?
„Beyouty“ am Schönheitssalon ist eher der Bruhaha-Originalität der Barber- und Beauty-Branche geschuldet – fad! Da sind uns die schlitzohrigen Schilderer lieber.
andreas.schwarz@kurier.at
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