Das Waffenrad
Die optische Ausstattung unseres Lebens ist Moden unterworfen, die früher von Trendsettern vorgegeben wurden, heute auch von Influencern (kommt von Influenza: ansteckend wie Grippe). Man trägt weiße Sneaker oder jetzt wieder bunte; slimfite Anzüge oder nun wieder flatternde Sakkos; Mini oder noch mehr Mini – ob’s gut aussieht, liegt dann im Auge des Betrachters.
Apropos: Die Augen von Brillenträgern sind aktuell umrahmt von dicken, schwarzen Fassungen. Die diskrete oder individuell auffällige Brille ist immer öfter ersetzt durch zwei fette Bilderrahmen vorm Gesicht, Botschaft: Intellekt hat einen Rahmen, nein zwei, meist eckige. Früher spöttelte man über das Nasenfahrrad, heute tragen Mann und Frau demonstrativ Waffenrad, Modell: deutscher Bankbonze der 1970er-Jahre. Das Gerät ist waffenscheinfrei, aber was für eine mords Modewaffe – das Auge des Betrachters braucht nicht einmal eine Brille, sie zu sehen. Und, siehe oben: Ob’s gut aussieht ...
andreas.schwarz@kurier.at
Kommentare