Der Spiegel

Die künstliche Intelligenz wird immer egoistischer - woran das bloß liegt?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Künstliche Intelligenz wird, je schlauer sie wird, umso egoistischer, unkooperativer, kurzum: garstiger. Das haben wir diese Woche aus einer amerikanischen Studie erfahren, und es ist ungefähr so überraschend wie die Nachricht „Hund  beißt Briefträger“.
Die sogenannte KI ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern speist sich nur aus dem, was der Mensch ihr zufüttert. Und weil die Menschheit nicht nur aus Einsteins und Dalai Lamas besteht, sondern auch auf einem gerüttelt Maß an natürlicher Unintelligenz aufbaut – manche sagen: fetzendeppert ist, wird auch die KI zum oberg’scheiten, unerfreulichen Zeitgenossen.
Interessant ist natürlich, dass der Mensch eine sehr eigene Wahrnehmung seiner Umgebung hat: Es sind immer nur die anderen die Depperten, die Egoisten, die sozial Unverträglichen, die Pfosten.    Möglicherweise ist es genau diese Selbstein-/überschätzung, an der die ganze Welt krankt. Und die immer garstigere KI, die wir wie einen Geist aus der Flasche gelassen haben, hält uns einen Spiegel vor.

andreas.schwarz@kurier.at
 

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