Kein Schwein
„Kein Schwein ruft mich an“, singt Max Raabe, und man denkt sich: Der Glückliche, auch wenn er es nicht so meint. Die jungen Menschen telefonieren nicht mehr, sie schicken lieber Nachrichten hin und her, und recht haben sie.
Jetzt erst, da man bessere Alternativen hat, merkt man so richtig, welch hoher sozialer Aufwand das Telefonieren schon immer gewesen ist. Im Restaurant einen Tisch reservieren – beim grantigen Kellner, der wegen des Hintergrundlärms nichts hört? Am Amt anrufen für eine Auskunft? Jedes Mal den Namen buchstabieren müssen? Da ist jede Online-Lösung besser.
Schön ist, dass manch junger Mensch sein Lieblingslied als Klingelton am Handy einstellt. Und nie abhebt, weil er lieber das Lied zu Ende hört, als zu telefonieren.
Weniger schön ist, dass junge Menschen jetzt begonnen haben, Sprachnachrichten zu schicken. Das, bitte, ist fast so nervig wie Telefonieren. Das will kein Schwein!
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