Feuer und Fieber

Eine gute Nachricht für Hypochonder
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Nun lasen wir, dass der Hypochonder in uns von selbst die Immunabwehr aktiviert: Nähert sich wer  mit Krankheitssymptomen, ruft  unser Hirn Alarm, und es erhöht sich die Aktivität bestimmter  Zellen des Immunsystems. Das macht die  Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, die die Ausschüttung von Hormonen bei Stress verwaltet. 
Diese  Studie der Unis Lausanne/Genf freut wohl auch meinen bekennenden Hypo-Kollegen GUITAR, und sie hätte einem meiner früheren Chefs Stress erspart: Die unterste Lade seines Schreibtischs enthielt das Sortiment einer Notdienst-Apotheke. Betrat man sein Büro und murmelte „Schnupfen“, hatte er subito  die Hälfte der Pillen und Sprays schon aufgebraucht. 
Auch mir als leidenschaftlichem  Hypochonder kann künftig egal sein, dass Hustende  in der U-Bahn stets um mich stehen. Oder dass die Dame an der Kassa  fiebrig-glänzende Augen hat. Wenn sie die wegen mir hat – fein! Wenn wegen erhöhter Temperatur, dann aktiviert sich eh   meine Rinden-Achse. Ich hoffe nur, die kann zwischen schmachtendem Feuer und echtem Fieber der Dame  unterscheiden.    

andreas.schwarz@kurier.at
 

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